Selenskyj offen für Gespräche mit Putin, Kreml bleibt skeptisch
Dmitri Peskow kommentierte die Aussagen von Wolodymyr Selenskyj, in denen dieser zum ersten Mal seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine sagte, dass er bereit sei, Wladimir Putin gegenüberzusitzen. "Das sind leere Worte", bemerkte der Pressesprecher des Kreml. In derselben Erklärung nahm Peskow Bezug auf das in der Ukraine geltende Recht und stellte dessen Gültigkeit falsch dar.
Viele Informationen, die von russischen Medien oder Regierungsvertretern verbreitet werden, sind Bestandteile der Propaganda. Solche Berichte sind Teil des Informationskriegs, den die Russische Föderation führt.
Peskows Worte wurden am Dienstag von der staatlichen Agentur TASS zitiert.
- Bereitschaft muss auf etwas basieren. Sie kann nicht auf einem legislativen Verbot solcher Verhandlungen für Selenskyj basieren. Deshalb können diese Äußerungen derzeit nur als leere Worte betrachtet werden - sagte Peskow.
Der Kreml-Sprecher bezog sich hierbei auf das Dekret, das Selenskyj im Herbst 2022 erließ. Peskow verfehlte jedoch die Wahrheit. Das Dokument verbietet zwar ukrainischen Politikern, Verhandlungen mit Putin zu führen, schließt aber den ukrainischen Präsidenten nicht ein.
Somit würde Selenskyj das von ihm erlassene Dekret nicht brechen, indem er sich zu Gesprächen mit Putin hinsetzt.
Selenskyj: Ich bin bereit, Putin gegenüberzusitzen
Die Erklärung Selenskyjs fiel in einem Interview mit dem britischen Journalisten Piers Morgan.
- Wenn das Erreichen des Friedens und der Schutz menschlichen Lebens es erfordern, mit Putin an einem Tisch zu sitzen, dann werden wir diesen Schritt definitiv unternehmen - sagte Präsident Selenskyj.
Er erklärte, dass bei den möglichen Verhandlungen die Ukraine, Russland, die USA und Europa teilnehmen sollten.
- Wenn es der einzige Weg ist, um den Bürgern der Ukraine Frieden zu sichern, ohne Menschenleben zu verlieren, werden wir ohne Zweifel zu einem solchen Treffen mit diesen vier Teilnehmern gehen. Ich werde ihm nicht höflich begegnen, ich betrachte ihn als Feind und, offen gesagt, denke ich, dass er mich ebenso als Feind betrachtet - sagte Selenskyj.
