Sensationeller Fund: Syrische Tonzylinder könnten die Geschichte des Alphabets umschreiben
Die Entdeckung von Tonzylindern aus Syrien könnte die Geschichte der alphabetischen Schrift völlig verändern. Wissenschaftler weisen darauf hin, dass sie älter sein könnte als bisher angenommen, und zwar um bis zu 500 Jahre.
27.11.2024 09:02
Die jüngste archäologische Entdeckung in Syrien könnte unser Verständnis der Geschichte der alphabetischen Schrift revolutionieren. Ein Team der Johns Hopkins University fand in einem Grab in Syrien Tonzylinder, die möglicherweise einige der ältesten alphabetischen Aufzeichnungen der Welt enthalten.
Laut der PAP sind die Zylinder auf etwa 2400 v. Chr. datiert und damit etwa 500 Jahre älter als andere bekannte alphabetische Schriften. Diese Entdeckung ist für Archäologen von großer Bedeutung, da sie die bisherigen Ansichten über Ursprung und Verbreitung von Alphabeten verändert. Prof. Glenn Schwartz betont, dass diese Alphabete die Schrift revolutionierten und sie einem breiteren sozialen Kreis zugänglich machten.
Prof. Schwartz, ein Spezialist auf dem Gebiet der Archäologie des Nahen Ostens, führte Forschungsarbeiten in Umm-el Marra durch, einem der ersten mittelgroßen städtischen Zentren in Westsyrien. In dem Grab wurden neben sechs Skeletten und Schmuck vier Tonzylinder mit alphabetischer Schrift gefunden. Das Alter dieser Artefakte wurde mittels Radiokarbondatierung bestätigt.
Die von Archäologen gefundenen Zylinder haben eine perforierte Struktur, was darauf hindeutet, dass sie als Etiketten verwendet wurden, um den Inhalt von Gefäßen oder deren Eigentümer zu beschreiben. Prof. Schwartz äußert, dass ohne die Möglichkeit, die Schrift zu übersetzen, nur über ihren Zweck spekuliert werden kann.
Neue Theorien über den Ursprung des Alphabets
Bisher wurde angenommen, dass das Alphabet in Ägypten oder in dessen Nähe nach 1900 v. Chr. entstand. Doch die Entdeckungen in Syrien deuten darauf hin, dass seine Geschichte komplizierter sein könnte und es nicht nur älter ist als bisher angenommen, sondern möglicherweise auch aus einem gänzlich anderen Ort stammt. Prof. Schwartz betont, dass die neuen Funde unser Verständnis über den Ursprung des Alphabets und seinen Einfluss auf frühe städtische Zivilisationen verändern könnten.
Die antike Stadt Umm-al Marra in Westsyrien ist der Ort, an dem Wissenschaftler der Johns Hopkins University in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Amsterdam unter der Leitung von Prof. Schwartz seit 16 Jahren ihre Forschung betreiben. Das Grab, in dem die Zylinder mit dem Alphabet entdeckt wurden, gehörte wahrscheinlich einer königlichen Familie an. Dies wird durch die zahlreichen Reichtümer, die darin entdeckt wurden, belegt.
Diese Entdeckung könnte, wie die PAP berichtet, von entscheidender Bedeutung sein, um zu verstehen, wie frühe Gesellschaften kommunizierten und ihre Schriftsysteme entwickelten.