Serbien im Rüstungsdilemma: Von russischen Engpässen zu westlichen Deals
Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland haben auch bei den treuesten langjährigen Verbündeten zu Problemen geführt. Die serbische Armee beklagt zunehmend Schwierigkeiten bei der Wartung der sowjetischen und russischen Ausrüstung, die sie über Jahre hinweg in großem Umfang angeschafft hat.
Das Fehlen der Möglichkeit, notwendige Komponenten aus Russland zu beziehen, zwingt Serbien dazu, Ersatzteile in anderen Ländern zu suchen, um beispielsweise die MiG-29-Kampfjets, T-72-Panzer oder Raketenabwehrsysteme einsatzbereit zu halten. Diese Herausforderungen bestätigte Milan Mojsilović, Chef des Generalstabs der Serbischen Streitkräfte.
Serbien hat Schwierigkeiten mit russischer Ausrüstung
"Hinsichtlich der Waffenlieferungen aus der Russischen Föderation ist dies derzeit praktisch unmöglich. Wir versuchen, diese Situation über neue diplomatische Kanäle zu lösen", erklärte der serbische Militärchef im Gespräch mit dem Portal novosti.rs.
Mojsilović nannte keine spezifischen Länder, die als alternative Bezugsquellen für die benötigten Komponenten dienen könnten. Ein großer Teil der serbischen Ausrüstung stammt aus sowjetischen Beständen, die über Verträge mit Moskau erworben wurden. Serbien betreibt unter anderem ein Dutzend MiG-29-Kampfjets, einige Dutzend T-72-Panzer sowie selbstfahrende Haubitzen 2S1 Gwosdika, Haubitzen D-30, Geschütze M-46 Kaliber 130 mm, Raketenwerfer Kub und Systeme Strela-10.
Zu den moderneren russischen Waffen im Dienst der serbischen Armee gehören auch die Luftabwehrsysteme Panzir-S1, die Belgrad ab 2020 erhalten hat. Dieses System gilt als eines der besten seiner Art, das in Russland hergestellt und auch im Krieg in der Ukraine eingesetzt wird. Es verwendet Raketen mit einer Reichweite von etwa 20 Kilometern. Zusätzlich verfügt der Panzir-S1 über automatische 2A38M-Kanonen mit einem Kaliber von 30 mm und einer Reichweite von etwa 4 Kilometern.
Serbien setzt zunehmend auf westliche Waffen
Trotz des Einsatzes zahlreicher sowjetischer und russischer Ausrüstungsgegenstände ist in letzter Zeit ein Wandel in der Haltung der serbischen Regierung zu erkennen. Sie schließt neue Waffengeschäfte mit verschiedenen Ländern ab, darunter auch westliche Staaten.
Mit Frankreich wurde eine Vereinbarung über den Kauf von Rafale-Kampfjets getroffen und mit Spanien über Transportflugzeuge, die die sowjetischen An-26 ersetzen sollen. Für Anfang 2025 wurde zudem ein Vertrag mit dem israelischen Unternehmen Elbit Systems angekündigt, durch den die serbische Armee um Artilleriesysteme PULS und Hermes 900 Drohnen erweitert wird.