TechnikSerbien in der Kritik: Heimliche Waffendeals mit Ukraine aufgedeckt

Serbien in der Kritik: Heimliche Waffendeals mit Ukraine aufgedeckt

Der Auslandsgeheimdienst der Russischen Föderation (SWR) beschuldigt Serbien, heimlich Munition an die Ukraine zu liefern. Die Transfers sollen hauptsächlich über Tschechien, Polen und Bulgarien abgewickelt werden und umfassen unter anderem Artilleriegeschosse.

Serbische Armee, symbolisches Foto
Serbische Armee, symbolisches Foto
Bildquelle: © X, @jurgen_nauditt

Serbien war über Jahre hinweg auf vielen Ebenen, auch im wirtschaftlichen und militärischen Bereich, mit Russland verbunden und wird immer noch als eines der europäischen Länder angesehen, die Moskau am nächsten stehen. Doch angesichts des Krieges in der Ukraine hat Belgrad offiziell eine neutrale Haltung eingenommen. Im SWR-Bericht mit dem Titel "Die serbische Rüstungsindustrie versucht, Russland in den Rücken zu schießen" wird jedoch eindeutig darauf hingewiesen, dass diese Neutralität nicht eingehalten wird, was die heimlichen Transfers von serbischen Waffen belegen.

Kreml beschuldigt Verbündeten des Verrats

"Laut den vom SWR erhaltenen Informationen liefern serbische Rüstungsunternehmen, entgegen der von Belgrad erklärten Neutralität, Munition an Kiew. Ein einfaches Schema, das auf gefälschten Endverwendungsnachweisen und Vermittlerländern beruht, dient als Deckmantel für antirussische Aktivitäten. Unter diesen Vermittlern treten am häufigsten NATO-Staaten auf, in erster Linie Tschechien, Polen und Bulgarien. Kürzlich werden hierfür auch exotische Optionen unter Einbeziehung afrikanischer Staaten genutzt", schreiben die Russen.

Im SWR-Bericht wurde geschätzt, dass Serbien der Ukraine mindestens 100.000 Raketen für Mehrfachraketenwerfer (MLRS) und Artilleriehaubitzen sowie 1.000.000 Stück Munition für Handfeuerwaffen geliefert hat.

Wertvolle Unterstützung für Kiew

Länder, die jahrelang auf sowjetische und russische Waffen und Munition gesetzt hatten (und diese auch selbst produzierten), aber heute keine so engen Beziehungen mehr zu Moskau pflegen, sind für Kiew wertvolle Verbündete. Ein herausragendes Beispiel ist Bulgarien, aber auch serbische Lager bergen viel wertvolles Equipment aus Sicht der ukrainischen Armee.

Nach dem Zerfall Jugoslawiens produzierte man in Serbien unter anderem M63P1-Geschosse im Kaliber 100 mm, M62P10-Mörsergeschosse im Kaliber 120 mm sowie G-2000-Raketen im Kaliber 122 mm, die sich für Mehrfachraketenwerfer BM-21 Grad eignen, die von der ukrainischen Armee genutzt werden.

Der SWR-Bericht wurde bereits von Serbiens Präsident Aleksandar Vučić kommentiert. In einem Interview mit dem Fernsehsender RTS erklärte er, dass nach einem Gespräch mit Wladimir Putin beschlossen wurde, ein Gremium einzuberufen, das "alle Fakten im Zusammenhang mit dieser Angelegenheit ermitteln soll".

"Ich werde die Anweisung erteilen, Verträge nicht zu realisieren, wenn der Verdacht auf Missbrauch besteht und Waffen entgegen unserem Wissen in Kampfgebiete gelangen", sagte Vučić.

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