NachrichtenSibirische Journalistin im Hungerstreik wegen ukrainischem Kriegsprotest

Sibirische Journalistin im Hungerstreik wegen ukrainischem Kriegsprotest

Sibirische Journalistin im Hungerstreik wegen ukrainischem Kriegsprotest
Bildquelle: © rusnews screen x
Paulina Antoniak

17.09.2024 14:56

Die Journalistin aus Sibirien, Maria Ponomarienko, die eine sechsjährige Gefängnisstrafe wegen ihres Widerstands gegen die Aggression Russlands gegen die Ukraine verbüßt, hat hinter Gittern einen Hungerstreik angekündigt. Die Information wurde am Dienstag von RusNews auf Telegram veröffentlicht.

Die 46-jährige Journalistin wurde weniger als zwei Monate nach Beginn des vollumfänglichen Krieges Russlands gegen die Ukraine verhaftet. Der Grund für ihre Festnahme war ein Beitrag, in dem Ponomarienko schrieb, dass die russische Luftwaffe ein Theater im ukrainischen Mariupol bombardiert hatte, wobei etwa 300 Menschen ums Leben kamen.

Dem Beitrag war ein vor dem Angriff gedrehter Film des Theaters beigefügt sowie ein kurzer Kommentar, der den Tod von Zivilisten verurteilte.

Im Februar erkannte das Gericht in Ponomarienkos Heimatstadt Barnaul in Sibirien sie der Verbreitung falscher Informationen über die russische Armee für schuldig. Sie gehört zu den vier Journalisten, die für RusNews arbeiten und sich derzeit im Gefängnis befinden.

Russische Journalistin könnte weitere Anklagen zu hören bekommen

Die Journalistin wurde zu sechs Jahren Freiheitsentzug und einem fünfjährigen Verbot journalistischer Tätigkeit nach ihrer Freilassung verurteilt. Ursprünglich wurde sie in eine Strafkolonie verlegt, die 900 km von ihrer Heimatstadt entfernt war, was bedeutete, dass sie ihre beiden minderjährigen Töchter nicht sehen konnte.

Maria Ponomarienko könnte nun neue Anklagen wegen angeblicher Angriffe auf Gefängniswärter hören. Sie behauptet, dass ihre Unterschrift unter dem Protokoll über "Körperverletzungen" gefälscht wurde.

Die frühere Moskauer Stadträtin Julia Galamina berichtete, dass Ponomarienko in Einzelhaft gesteckt wurde, weil Gefängnisbeamte Beschwerden gegen sie erfunden hätten und sie „in sehr schlechtem Zustand“ sei.

Laut der Zeitung "Kommersant" schnitt sich Ponomarienko im letzten Jahr die Pulsadern auf. Ihr Anwalt sagte, dass die Journalistin an Klaustrophobie leide und deshalb eine Scheibe eingeschlagen habe.

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