TechnikSky Sentinel: Ukrainischer KI-Turm gegen Drohnengefahr

Sky Sentinel: Ukrainischer KI‑Turm gegen Drohnengefahr

Ukrainische Ingenieure haben das System Sky Sentinel entwickelt, einen autonomen Luftabwehrturm. Wir stellen vor, worum es dabei geht und wie es funktioniert.

Der Sky Sentinel-Turm beim Schießen.
Der Sky Sentinel-Turm beim Schießen.
Bildquelle: © united24 | Mykyta Shandyba

Die Russen setzen im großen Stil iranische Drohnen vom Typ Shahed ein, um ukrainische Städte anzugreifen. Es wird geschätzt, dass Russland seit dem 24. Februar 2022 über 45.000 Drohnen abgefeuert hat, um Energieanlagen, zivile Infrastrukturen und Wohngebiete zu treffen. Zwar sind diese Drohnen ein einfaches Ziel, aber in Kombination mit Marschflugkörpern und ballistischen Raketen stellen sie ein erhebliches Problem für die Ukraine dar.

Eine solche Nutzung überlastet die Luftabwehr, und es gelingt immer einem Teil der angreifenden Objekte, durchzudringen. Den Ukrainern fehlen die Menschen und Systeme zur Luftabwehr, wie das gepanzerte Fahrzeug Gepard. Eine der Lösungen, die helfen sollen, diese Mängel zu beheben, sind die vom Portal United24 beschriebenen autonomen Luftabwehrtürme Sky Sentinel.

Antidrohnenabwehr auf Basis von KI — Unterstützung für klassische Methoden

Die derzeitigen Methoden zur Eliminierung von Shahed-Drohnen umfassen Standard-Luftabwehrsysteme wie NASAMS oder Gepard, Systeme zur elektronischen Kriegsführung, mobile Eingreiftruppen auf Pick-ups, ausgestattet mit Maschinengewehren und tragbaren Luftabwehrsystemen sowie Patrouillen von Kampfflugzeugen.

Leider reicht das nicht immer aus. Hier soll eine weitere Barriere in Form autonomer Türme auf Basis künstlicher Intelligenz entstehen. Die Entwickler schätzen, dass zur Verteidigung einer Stadt 10 bis 30 Türme, die in ein Zielerkennungsradar eingebunden sind, genügen.

Autonomer Abwehrturm

Sky Sentinel ist ein autonomer Turm, der unabhängig durch Algorithmen der künstlichen Intelligenz gesteuert wird. Er ist ausgestattet mit einem großkalibrigen Maschinengewehr wie dem Browning M2. Der Turm kann sich um 360 Grad drehen und ist in der Lage, Shahed-Drohnen von großen Vögeln zu unterscheiden. Das System soll sogar in der Lage sein, einen Marschflugkörper zu treffen, solange die Geschwindigkeit bei bis zu 800 km/h (etwa 500 mph) bleibt.

Der Turm soll laut den Entwicklern fähig sein, ein Objekt eigenständig zu erkennen, es zu verfolgen, die Flugbahn durch Analyse der Flugkurve zu berechnen, den Zielpunkt zu bestimmen und Schüsse abzugeben.

Jede dieser Phasen stellte die Konstrukteure vor große Herausforderungen, aber der Prototyp hat bereits vier Shahed-Drohnen abgeschossen und kann auch kleinere Drohnen bekämpfen. Die größte Herausforderung war die Abstimmung der Elemente und die Präzision des Bewegungsmechanismus, da selbst geringe Abweichungen die Schussgenauigkeit beeinträchtigen können.

Der Chefingenieur beschreibt den Prozess der Erstellung des Sky Sentinel so: "Wir lösen viele kleine Probleme, damit alles reibungslos funktioniert. Das Ziel ist es, keine mechanischen Spielräume, keine Softwareverzögerungen, eine makellose Optik und präzises Feuer zu haben. Alles muss perfekt synchronisiert sein".

Es ist erwähnenswert, dass das Projekt auf ausländischen Komponenten basiert, deren Analoga derzeit nicht in der Ukraine verfügbar sind. Dazu gehören optoelektronische Komponenten sowie Geräte zur Entfernungsmessung.

Der Hauptingenieur des Projekts gesteht, dass die Aufrechterhaltung der Qualitätskontrolle und das Management von Störungen nach Beginn der Serienproduktion eine Herausforderung darstellen werden. Momentan ist dies unproblematisch, da derzeit nur einige Prototypen existieren.

Falls notwendig, wird eine Serienproduktion von mehreren Dutzend Türmen pro Monat möglich sein, wobei die Stückkosten bei etwa 150.000 US-Dollar (ca. 140.000 EUR) liegen. Das ist ein sehr niedriger Preis für ein mehrfach einsetzbares Antidronensystem, da Raketen für kostengünstigere Luftabwehrsysteme oft ähnlich viel kosten.

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