SpaceX zieht sich aus Taiwan zurück: Musk verlagert Zulieferer
Das Unternehmen SpaceX von Elon Musk hat seine Lieferanten in Taiwan aufgefordert, ihre Geschäftsaktivitäten in ein anderes Land zu verlagern. Der Milliardär macht sich aufgrund der geopolitischen Lage rund um die Insel Sorgen. Der chinesische Staatschef Xi Jinping strebt eine "Vereinigung" Taiwans mit Festlandchina an.
08.11.2024 12:19
Laut der Nachrichtenagentur Reuters hat SpaceX einige taiwanesische Unternehmen kontaktiert, um sie dazu zu bewegen, ihre Niederlassungen nach Vietnam oder Thailand zu verlegen. Der britische "Guardian" erinnert daran, dass auf Taiwan 46 Unternehmen ansässig sind, die Komponenten und Ausrüstung für die Satellitenindustrie herstellen. Etwa 10 von ihnen beliefern direkt SpaceX.
Das Unternehmen Chin-Poon Industrial, das mit Musks Raumfahrtgeschäft zusammenarbeitet, bestätigte, dass SpaceX sich an sie gewandt hat. Zwei weitere Firmen - Wistron NeWeb Corporation (WNC) und Universal Microwave Technology - haben ihr Netzwerk mittlerweile auf Vietnam ausgedehnt.
Der "Guardian" merkt an, dass Elon Musk bereits 2022 in einem Gespräch mit der "Financial Times" gesagt hatte, ein Konflikt um Taiwan sei "unausweichlich". Ebenfalls vor zwei Jahren hatte Musk eingeschätzt, dass Taiwan ein integraler Bestandteil Chinas ist. Diese Aussagen haben nach dem Wahlsieg von Donald Trump noch mehr Gewicht, da der Milliardär eine Rolle in der neuen US-Regierung spielen könnte. Trump selbst sagte während des Wahlabends, dass Musk eine "Ikone" der Bewegung MAGA - Make America Great Again - sei.
Taiwans Antwort an Musk
Die Handlungen des Milliardärs stießen bei taiwanesischen Politikern auf Unmut. Wirtschaftsminister JW Kuo betonte, dass die Branche "gut aufgestellt, stark und widerstandsfähig" sei. Er fügte hinzu, dass die Regierung die Entwicklungen bezüglich einer möglichen Verlagerung der Lieferkette aus Taiwan beobachtet.
"Kurzfristige politische Faktoren sollten die Beziehungen in der Lieferkette zwischen internationalen Satellitenfirmen und taiwanesischen Herstellern nicht beeinflussen", beurteilte Kuo.
Die Wistron NeWeb Corporation erklärte gegenüber dem Guardian, dass man bei der Arbeit auf Taiwan das geopolitische Risiko berücksichtigen müsse, die Bedürfnisse der Kunden jedoch im Vordergrund stünden. Musks Handlungen sollen Teile der Bevölkerung verärgert haben, die zum Boykott von Tesla aufrufen. In den letzten zwei Jahren gehörte Tesla zu den zehn meistverkauften Automarken in Taiwan.
Xi Jinping spricht seit Jahren von der "Vereinigung" Taiwans, während Donald Trump angekündigt hat, dass die USA Zölle in Höhe von 150-200 % auf chinesische Exporte erheben würden, falls China Taiwan betrete. Unabhängig davon, ob es zu einem Angriff auf Taiwan kommt, versprach Trump auch, dass chinesische Waren, die in die USA importiert werden, mit Zöllen von 60 % belegt werden.