Spanien fordert Prüfung: Streit um Eurovision-Stimmen für Israel

Der spanische Fernsehsender RTVE hat eine detaillierte Prüfung der während des Eurovision Song Contests abgegebenen Stimmen gefordert. Der Grund dafür sind Abweichungen bei den Abstimmungsergebnissen für die israelische Vertreterin.

Spanien hat nach dem Eurovision Song Contest ein Audit gefordert.
Spanien hat nach dem Eurovision Song Contest ein Audit gefordert.
Bildquelle: © Getty Images | Sebastian Reuter

Wichtigste Informationen

  • Der spanische Sender RTVE hat eine Prüfung der während des Eurovision Song Contests abgegebenen Stimmen gefordert.
  • Die Abweichungen betreffen die Abstimmung für die israelische Vertreterin Yuval Raphael.
  • RTVE hatte zuvor die Teilnahme Israels am Wettbewerb aus politischen Gründen kritisiert.

Der spanische öffentliche Sender RTVE geriet nach dem diesjährigen Eurovision Song Contest in Konflikt mit der Europäischen Rundfunkunion (EBU). Grund dafür sind Abweichungen bei den Abstimmungsergebnissen für die israelische Vertreterin Yuval Raphael. Die spanische Jury vergab keine Punkte an sie, während die Zuschauer aus Spanien ihr die Höchstwertung gaben.

RTVE forderte eine detaillierte Prüfung der von der Öffentlichkeit abgegebenen Stimmen. Die EBU übermittelte einen Bericht, der jedoch nicht den Erwartungen des spanischen Senders entsprach, da er keine Aufschlüsselung der Stimmen für die einzelnen Länder enthielt. Es wurde nur die Gesamtzahl der während des Finales abgegebenen Stimmen angegeben: 7.283 Anrufe, 23.840 SMS und 111.565 Online-Stimmen. RTVE kündigte weitere Schritte in dieser Angelegenheit an.

Der spanische öffentliche Sender fordert eine Prüfung des Eurovision Song Contests: Es geht um die auf Israel abgegebenen Stimmen

Die Frage der Abstimmung ist nicht der einzige Streitpunkt. RTVE hatte zuvor die Teilnahme Israels am Wettbewerb kritisiert und sich dabei auf die politische Situation im Gazastreifen berufen. Der Sender forderte sogar eine Debatte über den Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest und erhielt dabei Unterstützung, unter anderem aus Island und Irland.

Der israelische Sender KAN beschuldigte RTVE, den Wettbewerb zu politisieren, was eine Reaktion der EBU hervorrief. Die Organisatoren der Eurovision erinnerten daran, dass das Festival unpolitisch sei und drohten mit Geldstrafen, sollten im Finale Bezüge zum Konflikt im Gazastreifen erscheinen.

Der Streit zwischen RTVE und der EBU könnte weitreichende Konsequenzen haben. Laut "El País" behauptet der spanische Sender, dass auch andere Länder planen, sich an die EBU zu wenden, um den Abstimmungsprozess überprüfen zu lassen, was sich auf zukünftige Editionen des Wettbewerbs auswirken könnte. Zur Erinnerung: Die Polen vertretende Justyna Steczkowska erreichte mit dem Lied "Gaja" den 14. Platz.

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