Stoltenbergs Einsicht: Frühere Waffenlieferungen an Ukraine nötig
Jens Stoltenberg räumte ein, dass der Krieg möglicherweise hätte verhindert werden können, wenn die Ukraine vor dem Konflikt mehr Waffen erhalten hätte. "Ich übernehme die Verantwortung dafür", erklärte der ehemalige NATO-Generalsekretär in einem Interview mit der Tageszeitung "Financial Times".
05.10.2024 13:01
"Ich bin stolz auf das, was wir getan haben, aber es wäre von Vorteil gewesen, wenn es früher geschehen wäre", betonte Stoltenberg im Gespräch mit der britischen Zeitung.
"Wenn ich etwas bedaure und jetzt klarer sehe, dann, dass wir der Ukraine viel früher mehr militärische Unterstützung hätten geben sollen", erklärte der Norweger.
"Meiner Meinung nach müssen wir alle zugeben, dass wir ihnen (der ukrainischen Seite) mehr Waffen vor der Invasion Russlands hätten geben sollen. Wir hätten ihnen auch nach Beginn der Invasion schneller und fortschrittlichere Rüstung liefern sollen. Ich übernehme meine Verantwortung dafür", sagte er.
Er fügte hinzu, dass vor der russischen Aggression gegen die Ukraine die Frage der Lieferung tödlicher Waffen an Kiew Gegenstand einer "großen Diskussion" war. Damals "waren die meisten Verbündeten dagegen, da sie die Konsequenzen fürchteten", sagte Stoltenberg.
"Ich bin stolz auf das, was wir getan haben, aber es wäre viel vorteilhafter gewesen, wenn wir früher damit begonnen hätten", gestand er. "Vielleicht hätte es sogar die Invasion verhindert oder zumindest Russland erheblich erschwert, was es getan hat", schlug er vor.
Wechsel in der NATO: Mark Rutte ist neuer Generalsekretär
Jens Stoltenberg legte Anfang Oktober sein Amt als NATO-Generalsekretär nieder und übergab es dem ehemaligen niederländischen Premierminister Mark Rutte.
Der Niederländer wurde von den Botschaftern der Mitgliedsstaaten der Nordatlantikallianz bei einem Treffen in Brüssel zum neuen NATO-Generalsekretär gewählt.