NachrichtenStreit in der CDU: Merkel soll zu Migrationspolitik schweigen

Streit in der CDU: Merkel soll zu Migrationspolitik schweigen

Politiker der christdemokratischen CDU haben die ehemalige Bundeskanzlerin Deutschlands, Angela Merkel, für ihre Äußerung über den migrationspolitischen Kurs des CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz kritisiert. "Merkel hätte einfach schweigen sollen", meinen Parteikollegen.

Angela Merkel
Angela Merkel
Bildquelle: © East News | KEVIN DIETSCH
Adam Zygiel

Angela Merkel stand in der Kritik von Politikern ihrer eigenen Partei, nachdem sie öffentlich den migrationspolitischen Kurs des Kanzlerkandidaten Friedrich Merz kommentiert hatte. Merkel äußerte ihr Unbehagen darüber, dass der christdemokratische Resolutionsentwurf zur Verschärfung der Migrationsgesetze im Bundestag dank der Unterstützung der rechtspopulistischen AfD angenommen wurde.

In einer auf der Webseite ihres Büros veröffentlichten Erklärung erinnerte die ehemalige Kanzlerin daran, dass Merz im November letzten Jahres selbst vorgeschlagen hatte, dass die Parteien im Bundestag eine Zusammenarbeit mit der AfD vermeiden sollten. Diese Partei ist bekannt dafür, extrem rechte, prorussische und antieuropäische Ansichten zu vertreten.

Laut "Bild"-Zeitung hält die Mehrheit der Parteien ihren Kommentar für unangemessen und schädlich.

Der ehemalige Verteidigungsminister und Verfassungsexperte, Prof. Rupert Scholz, meinte, Merkel trägt die Verantwortung für die aktuellen Probleme der CDU. Einer der anerkanntesten Verfassungsexperten sagte in einem Gespräch mit der "Bild", dass "das große Dilemma, in dem die CDU heute ist und das Friedrich Merz versucht zu reparieren, ist vor zehn Jahren von Frau Merkel in der Flüchtlingskrise begründet worden".

- Deshalb sollte sich Frau Merkel wahrlich zurückhalten, wenn ihre eigene Partei versucht, das alles zu reparieren - sagte er.

Reaktionen der CDU-Politiker

Der ehemalige CDU-Vorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern, Eckhardt Rehberg, kritisierte Merkel ebenfalls und sagte, dass "Sie hätte als Ex-Kanzlerin einfach schweigen sollen".

Angela Merkel wurde auch von Ole von Beust, dem ehemaligen Bürgermeister von Hamburg und einem engen Mitarbeiter der ehemaligen Kanzlerin, kritisiert. - So äußert man sich nicht zu Nachfolgern in Partei und Ämtern. Ich habe das stets so gehalten und andere auch. Angela Merkel will offenbar zeigen, dass die recht hatte und hat - beurteilte er.

Der ehemalige Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen, schlug vor, dass während des Wahlkampfes viele Personen, einschließlich Merkel, "lieber die Klappe halten sollten". Der ehemalige Ministerpräsident von Sachsen, Georg Milbradt, betonte, dass Merkels Worte weder Merz noch der CDU helfen.

Am Freitag ist im Bundestag eine Abstimmung über den christdemokratischen Gesetzesentwurf geplant, der darauf abzielt, die Möglichkeiten der Einreise von Familienangehörigen von Migranten, die den Status einer schutzberechtigten Person ohne dauerhaftes Aufenthaltsrecht haben, nach Deutschland zu begrenzen. Der Entwurf sieht auch eine Erweiterung der Befugnisse der Bundespolizei gegenüber Migranten vor. Die AfD hat bereits angekündigt, diesen Entwurf zu unterstützen.

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