TechnikStreit um Taurus-Marschflugkörper: Deutsche Bedenken und europäische Forderungen

Streit um Taurus-Marschflugkörper: Deutsche Bedenken und europäische Forderungen

Rakete TAURUS KEPD 350
Rakete TAURUS KEPD 350
Bildquelle: © MBDA
Mateusz Tomczak

07.08.2024 13:11

Die deutschen Behörden weigern sich seit Monaten, Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine zu liefern. Sie argumentieren, dies könnte zu einer noch größeren Eskalation des laufenden Krieges führen. Dennoch kommt das Thema immer wieder zur Sprache und ist im Europäischen Parlament aufgetaucht.

Wie das deutsche ZDF berichtet, hat die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europäischen Parlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die Regierungen der Mitgliedstaaten zu noch mehr Unterstützung für die Ukraine aufgerufen. In ihrem Appell nannte sie zwei Arten von Waffen – F-16-Kampfjets und Marschflugkörper vom Typ Taurus.

Keine Taurus-Marschflugkörper für die Ukraine?

"Alle Staaten - nicht nur Deutschland - müssen alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Ukraine zu schützen und zu befähigen, sich weiterhin zur Wehr zu setzen. Dazu gehören auch Luftabwehreinheiten und, ob das Kanzleramt es hören will oder nicht, nach wie vor der Marschflugkörper Taurus", sagte Strack-Zimmermann laut ZDF.

Deutschlands Kanzler Olaf Scholz hat wiederholt betont, dass die Taurus-Marschflugkörper nicht an die Ukraine übergeben werden, da dies die Einbeziehung Deutschlands in den Krieg bedeuten könnte.

Die Sorgen resultieren vor allem aus der Tatsache, dass es sich um eine Langstreckenwaffe handelt, die verwendet werden könnte, um Ziele tief in Russland zu treffen. Taurus-Marschflugkörper haben eine Reichweite von über 500 Kilometern und sind mit Stealth-Technologie gefertigt, die eine Entdeckung erschwert. Darüber hinaus, wie Olaf Scholz betonte, wären deutsche Soldaten erforderlich, um diese Raketen in der Ukraine sicher und korrekt zu bedienen.

Gefährliche Langstreckenwaffe

Die Taurus-Marschflugkörper haben eine Länge von 5 Metern. Jeder von ihnen wiegt etwa 1400 Kilogramm, wovon etwa 500 Kilogramm auf den Gefechtskopf MEPHISTO (Multi-Effect Penetrator, Highly Sophisticated and Target Optimised) entfallen. Dieser kann entweder als klassischer Sprengkopf oder mit Verzögerung explodieren.

Laut Przemysław Juraszek, Journalist der WP, haben die Konstrukteure ein spezielles System zur Zählung der Decken entwickelt, das Sensoren nutzt, um Hindernisse und leere Räume zu erkennen. Dies ermöglicht die Detonation des Gefechtskopfs auf einer bestimmten Ebene des Bunkers, was andere Marschflugkörper nicht ermöglichen.

Es sei daran erinnert, dass die britischen und französischen Regierungen, die der Ukraine Storm-Shadow- und SCALP-EG-Marschflugkörper liefern, die Bedenken der deutschen Behörden nicht teilen. Ukrainische Soldaten und Politiker haben mehrfach betont, dass diese Waffen eine bedeutende Verstärkung der ukrainischen Armee darstellen. Sie wurden unter anderem für Angriffe auf die Tschonhar-Brücke und den Hafen von Sewastopol genutzt.

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