TechnikSüdkorea kauft europäische Meteor-Raketen für neue Kampfjets

Südkorea kauft europäische Meteor-Raketen für neue Kampfjets

Nach einer Reihe von Tests hat Südkorea entschieden, ein erstes Los von 100 Meteor-Raketen zu kaufen. Der Meteor, der zur Bekämpfung von Luftzielen vorgesehen ist, übertrifft die Konkurrenz in Sachen Reichweite, und immer mehr europäische Flugzeugtypen werden mit ihm integriert.

Meteor aus einer F-35 abgefeuert - Visualisierung
Meteor aus einer F-35 abgefeuert - Visualisierung
Bildquelle: © mbda
Łukasz Michalik

14.11.2024 22:36

Südkorea verfolgt derzeit ein ehrgeiziges Programm zum Bau eines eigenen Kampfflugzeugs der 5. Generation, wie dem KF-21 Boramae, sowie einer vollständigen Palette von Luftwaffen. Seoul plant die eigenständige Produktion von Luft-Luft-Raketen verschiedener Klassen, gelenkter Luft-Boden-Waffen und Flugzeug-Marschflugkörpern.

Bis die südkoreanische Industrie diese entwickeln und liefern kann, sind die südkoreanischen Luftstreitkräfte auf den Import angewiesen. Nach einer Reihe erfolgreicher Tests mit europäischen Luftwaffen hat Korea beschlossen, die erste Charge von Meteor Luft-Luft-Raketen zu bestellen. Diese sollen zusammen mit der Serienlieferung des KF-21, die für das Jahr 2026 geplant ist, geliefert werden.

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Die MBDA Meteor-Rakete ist eine in Europa entwickelte Waffe, die nicht nur eine rekordverdächtige Reichweite von etwa 200 km bietet, sondern dank ihrer technischen Lösungen auch einzigartige Fähigkeiten aufweist.

Außergewöhnliche Waffe aus Europa

Der Meteor, der 2016 in Dienst gestellt wurde, wird nach und nach in verschiedene europäische Flugzeuge integriert – wie den Dassault Rafale, Saab JAS-39 Gripen oder Eurofighter Typhoon. Der F-35 soll mit der Rakete integriert werden, aber dieser Prozess wird mindestens einige Jahre in Anspruch nehmen.

MBDA Meteor Luft-Luft-Rakete

Die MBDA Meteor ist 3,65 Meter lang, knapp 18 cm im Durchmesser und wiegt 190 kg. Die Rakete ist mit einem bidirektionalen Kommunikationsmodul ausgestattet.

Nach dem Abschuss fliegt sie zunächst trägheitsgesteuert zum Ziel, kommuniziert jedoch auf halbem Weg mit dem abfeuernden Flugzeug, um aktualisierte Informationen über die Position des Ziels zu empfangen. Nahe dem Ziel – wenn nur wenig Zeit für Gegenmaßnahmen bleibt – aktiviert die Rakete ihr eigenes Radar, welches eine präzise Steuerung und das Treffen des Ziels ermöglicht.

Der Meteor zeichnet sich nicht nur durch sein Steuerungssystem aus, sondern auch durch seinen Antrieb, was von dem Journalisten Przemysław Juraszek ausführlich beschrieben wurde.

Die meisten konkurrierenden Lösungen – wie der amerikanische AIM-120 AMRAAM – arbeiten mit Feststoffraketenmotoren. Ihr Motor funktioniert für einige Sekunden, in denen die Rakete beschleunigt wird; danach bewegt sie sich aus eigenem Impuls weiter, ohne weiteren Antrieb.

Der Meteor funktioniert anders – er startet mit einem kleinen Feststoff-Treibstoffmotor, aber nach dem Start wird ein Staustrahltriebwerk aktiviert, das die Rakete während des Flugs mit hoher Geschwindigkeit bei Mach 4 konstant hält.

Dies ermöglicht nicht nur eine große Reichweite, sondern auch das Manövrieren der Rakete ohne plötzlichen Energieverlust. Infolgedessen kann der Meteor Ziele treffen, die außerhalb der Reichweite des AMRAAM liegen – fliegend nicht nur weit entfernt, sondern auch in großen Höhen.

Wovon hängt die Reichweite einer Luft-Luft-Rakete ab?

Die Reichweite einer Luft-Luft-Rakete hängt von vielen Faktoren ab. Die in verschiedenen Aufstellungen, in Wikipedia oder selbst in spezialisierten Arbeiten angegebenen Daten sagen grundsätzlich nicht viel aus – auf die Frage nach der Reichweite lautet die ehrliche Antwort: „Es kommt darauf an“.

Die gleiche Rakete hat eine andere Reichweite bei einem Ziel, das auf gleicher Höhe fliegt, als bei einem Ziel, das höher ist, wenn ein vertikaler Abstand überwunden werden muss. Entscheidend ist zum Beispiel die Dichte der Luft, die näher an der Erdoberfläche mehr Widerstand bietet.

Viel hängt auch davon ab, ob das Ziel manövriert, die Führung der Rakete stört und auf irgendeine Weise die Rakete zum Energieverlust zwingt, und ob die Rakete nur beim Start oder auch – wie der MBDA Meteor – während des Fluges angetrieben wird.

Wichtig ist auch die Plattform, von der die Rakete abgefeuert wird. Der gleiche AMRAAM, der von einer F-16 getragen wird, hat eine geringere Reichweite als die identische Rakete, die von einer F-15 oder F-22 getragen wird. Wenn das Flugzeug zum Zeitpunkt des Abschusses der Rakete schneller fliegt, erreicht die Rakete bereits beim Start eine Geschwindigkeit, die eine andere erst noch erreichen muss.

Deshalb können sich scheinbar ähnliche Mehrzweckkampfflugzeuge durch unterschiedliche Fähigkeiten im Bereich der Bekämpfung von Luftzielen auszeichnen. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch in ihrer Bewaffnung.

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