Südkorea setzt auf Drohnen: Mörser ausgemustert für mehr Effizienz
Südkorea, dessen Armee laut dem Ranking Global Firepower 2024 die fünftstärkste der Welt ist, plant, den Einsatz von Mörsern aufzugeben. Stattdessen sollen Drohnen eingesetzt werden, die in vielen Situationen ein größeres Potenzial haben und effizienter gegnerische Kräfte schwächen können. Diese Pläne resultieren aus den Erfahrungen, die die Ukrainer in den Kämpfen mit den Russen gesammelt haben.
29.10.2024 13:52
Südkoreanische Medien berichten, dass diese Pläne sich bereits im "Endstadium der Genehmigung" befinden, was unter anderem vom Generalstabschef der südkoreanischen Armee bestätigt wurde. Alle Mörser mit einem Kaliber von 60 mm und 81 mm sollen aus dem Dienst genommen werden.
Südkorea lernt aus dem Krieg in der Ukraine
Als Hauptargument für den Verzicht auf diese Bewaffnung wird die geringe Reichweite aufgeführt. Ein Mörser mit einem Kaliber von 60 mm kann Ziele in einer Entfernung von bis zu etwa 2 Meilen (3,22 km) treffen und das gesamte Set wiegt ungefähr 44 Pfund (ca. 20 kg). Ein Mörser mit einem Kaliber von 81 mm ermöglicht Angriffe auf Ziele, die bis zu maximal 4 Meilen (6,44 km) entfernt sind, ist jedoch deutlich schwerer (ungefähr 88 Pfund (ca. 40 kg) pro Set).
Der Einsatz solcher Waffen in unmittelbarer Nähe zum Feind ist für Soldaten sehr schwierig, wohingegen ferngesteuerte Drohnen das genaue Gegenteil ermöglichen. Seoul hat dies in den Konflikten der Ukrainer mit den Russen beobachtet. Zudem ist man sich bewusst, dass Nordkorea seine Streitkräfte schnell mit günstigen, massenhaft produzierten Drohnen ausstatten könnte.
Es handelt sich dabei in erster Linie um FPV-Drohnen (First-Person-View), also unbemannte Fluggeräte mit integrierter Kamera, die Echtzeit-Überwachung ermöglichen. Sie können zum Abwurf von Munition auf feindliche Ausrüstung verwendet werden oder direkte Angriffe auf Ziele durchführen, wobei sie als Kamikaze-Waffen fungieren.
Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass selbst kleine kommerzielle Drohnen für militärische Zwecke modifiziert werden können. Ausgereifte Militärdrohnen sind zwar teurer, könnten jedoch erheblich bessere Leistungen erbringen, und genau solche Modelle wird die südkoreanische Armee vermutlich anstreben.
Eine Großmacht blickt auf die Ukraine
Bemerkenswert ist, dass dies nicht die ersten Berichte sind, die darauf hinweisen, dass selbst Länder, die nicht direkt in die Unterstützung der Ukraine involviert sind, den Verlauf ihres Krieges mit Russland aufmerksam beobachten. Es ist möglich, dass Südkorea im letzten Moment von einem Vertrag zum Kauf amerikanischer AH-64E Apache-Hubschrauber zurücktritt, da russische Hubschrauber laut Berichten vor Ort anfällig für Angriffe mit MANPADS sind und die Luftüberlegenheit von Drohnen an der Front beachten.
Im Zusammenhang mit den Änderungen bezüglich der Mörser wird jedoch betont, dass Seoul nicht plant, auf größere Waffen zu verzichten. Dies betrifft besonders Artillerie mit einem Kaliber von 120 mm und 107 mm.