TechnikSüdkoreas riesige Munitionsreserven: Hilfe für die Ukraine?

Südkoreas riesige Munitionsreserven: Hilfe für die Ukraine?

Das Auftreten nordkoreanischer Soldaten in der Ukraine und ihre Verlegung durch die Russen in die Oblast Kursk wird sowohl von der NATO als auch von Südkorea genau beobachtet. Seoul steht an der Seite Kiews, hat sich jedoch bisher nicht dazu entschieden, jegliche "tödliche Waffen" zu liefern. Wird Südkorea nun seine Meinung ändern und zumindest Artilleriemunition bereitstellen?

Südkoreas riesige Munitionsreserven: Hilfe für die Ukraine?
Bildquelle: © X, @visegrad24

Laut Global Firepower verfügt Südkorea über die fünftstärkste Armee der Welt. Aufgrund seiner Lage und der äußerst angespannten Beziehungen zum nördlichen Nachbarn hat Südkorea, im Gegensatz zu vielen NATO-Staaten, nie in Betracht gezogen, sich zu entwaffnen, sondern kontinuierlich die eigene militärische Ausrüstung und Munition gepflegt. Im Laufe der Jahre haben die Vorräte an Geschossen enorme Ausmaße angenommen.

Wie viel Munition hat Südkorea?

Südkorea ist einer der weltweit größten Produzenten von Artilleriegeschossen des Kalibers 155 mm (sowohl Standardgeschosse als auch solche mit Streumunition oder Gasgeneratoren). Der ukrainische Dienst Defense Express hebt jedoch die südkoreanische Artilleriemunition im Kaliber 105 mm hervor.

Schätzungen, unter anderem der Analysegruppe CSIS, zufolge befinden sich aktuell ca. 3,4 Millionen Geschosse des Kalibers 105 mm in den Lagern Südkoreas. Diese wurden während des Kalten Krieges angehäuft. Die Geschosse wurden ursprünglich von den Vereinigten Staaten gelagert, die sich nach Jahren entschieden, die Bestände an Südkorea zu verkaufen. Zusätzlich hat die heimische Produktion in Rüstungsbetrieben dazu beigetragen, dass die Koreaner beeindruckende Mengen dieser Munition aufgestockt haben.

Munitionsbedarf der Ukraine

Für die Übergabe von Artilleriegeschossen des Kalibers 105 mm an die Ukraine spricht, dass sie für Südkorea nicht mehr besonders relevant sind. Die Modernisierung der südkoreanischen Armee hat dazu geführt, dass derzeit nur noch wenige Artilleriesysteme dieses Kalibers genutzt werden.

Deshalb kommt Defense Express zu dem Schluss, dass zumindest ein Teil der 3,4 Millionen Artilleriegeschosse des Kalibers 105 mm in Südkorea Überschüsse sind, die für eine direkte militärische Unterstützung der Ukraine eingesetzt werden könnten. Dies wäre eine unschätzbare Hilfe, da die ukrainischen Soldaten seit Monaten mit Munitionsengpässen verschiedener Art zu kämpfen haben und der Westen mehr als 100 verschiedene Haubitzen des Kalibers 105 mm an die Front geliefert hat.

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