T‑90-Panzer: Früher Putins Stolz, jetzt Russlands Schwachstelle
Reuben Johnson, ein ehemaliger Berater des Pentagon und mehrerer NATO-Länder im Bereich Verteidigungstechnologie, hat die T-90-Panzer bewertet, die von Russland oft als die besten der Welt angesehen werden. Laut dem amerikanischen Experten handelt es sich dabei ausschließlich um Propaganda, und der Krieg in der Ukraine hat die Schwächen dieser russischen Maschinen deutlich offengelegt.
Die Probleme der T-90-Panzer in der Ukraine resultieren aus mehreren Faktoren. Johnson nennt eine schwächere Konstruktion als gewünscht, die sich nicht nur gegen moderne westliche Waffen als unzureichend erwies (hier werden FGM-148 Javelin-Raketenwerfer erwähnt), sondern sogar gegen kleine Kamikaze-Drohnen mit FPV (First Person View).
Die T-90-Panzer versagten in der Ukraine: Meinung eines amerikanischen Experten
"Eine der Hauptursachen für die hohen Verluste bei den T-90-Panzern ist, dass ihre Panzerung und aktiven Schutzsysteme sich im Gefecht mit westlichen Panzerabwehrlenkwaffen, wie dem amerikanischen Javelin, als unzureichend erwiesen haben. Andere Aspekte des Krieges in der Ukraine – die Topografie, die Vielfalt an Panzerabwehrwaffen sowie der Einsatz kostengünstiger Drohnen, die in der Lage sind, teure Hauptkampfpanzer zu zerstören – haben dazu geführt, dass die T-90 in diesem Konflikt nur begrenzten Nutzen haben", sagt Johnson.
In seiner Analyse erinnerte Johnson auch an Aufnahmen von Ukrainern, die sich mit erbeuteten T-90- und T-90M-Panzern rühmten und diese inspizierten. Dabei konnten Mängel erkannt werden, die nicht zu dem von Russland gepriesenen Ruf ihrer wertvollsten Panzer passten. Es handelt sich vor allem um Defizite in der Panzerung und fehlerhafte Mikroelektronik.
Putins Stolz versagte in der Ukraine
Der T-90 wurde unter anderem von Wladimir Putin als "der beste Panzer der Welt" bezeichnet. Die Verluste der russischen Truppen in der Ukraine sind jedoch beträchtlich. Aus den Daten des Blogs Oryx, der die Verluste der Konfliktparteien in der Ukraine dokumentiert, geht hervor, dass die Russen bereits 122 T-90M-Panzer verloren haben.
Der T-90M ist das neueste Modell der T-90-Familie. Er ist mit einer Kanone vom Typ 2A46M-5 Kaliber 125 mm und verbessertem Feuerleitsystem ausgestattet. Außerdem verfügt er über einen modularen reaktiven Panzerungsschutz "Relikt" (bestehend aus zwei Schichten von Blöcken) und zwei Maschinengewehre als Zusatzbewaffnung – Kaliber 7,62 mm und Kaliber 12,7 mm.
Johnson glaubt, dass die Russen mit ihren Flaggschiff-Panzern künftig noch größere Probleme haben werden. Die Ursache dafür sind Sanktionen, die den Zugriff auf westliche Elektronik behindert haben, welche in den T-90 und T-90M verbaut wurde. Bei Inspektionen durch die Ukrainer wurde festgestellt, dass nun schlechtere russische Ersatzteile in modernisierten oder reparierten Panzern verwendet werden.