Tanker Eagle S beschädigt wichtige Ostsee-Kabel: Finnland reagiert
Der unter der Flagge der Cookinseln fahrende Tanker Eagle S wurde während der Feiertage von den finnischen Behörden festgehalten, da er das Unterwasserkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland beschädigt hatte. In derselben Region wurde ein Defekt an vier Telekommunikationskabeln festgestellt. Experten warnen vor einer Zunahme ähnlicher Vorfälle.
Das Zentrale Kriminalamt Finnlands führt Ermittlungen wegen der Beschädigung des Kabels Estlink 2 sowie der vier Telekommunikationskabel am Boden der Ostsee. Der Vorfall ereignete sich am zweiten Weihnachtstag. Die Behörden vermuten, dass der Verursacher der Tanker Eagle S ist, der zur sogenannten "Geisterflotte" gehört – Schiffen, die ohne die erforderlichen Versicherungen operieren. Premierminister Petteri Orpo erklärte, dass die Beschädigung der Energiemagistrale Estlink 2 eine "Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine" sei.
Blitzschnelles Handeln der Dienste
Die finnischen Dienste ergriffen sofort Maßnahmen, nachdem der Defekt erkannt wurde. "Das Schiff wurde in die finnischen Territorialgewässer geleitet, wo Polizeibeamte mit einem Hubschrauber an Bord landeten." Nach Angaben des Generalpolizeichefs Ilkka Koskimäki befanden sich 20 bis 30 Besatzungsmitglieder an Bord.
Premierminister Petteri Orpo berief eine Pressekonferenz ein, während der er die Effizienz des Handelns der Dienste lobte. "Das ist auch ein starkes Signal an andere Einheiten, die auf dem Meer operieren, dass wir auf solche Vorfälle reagieren werden", betonte der finnische Premier.
Wachsende Bedrohung in der Ostsee
Der Sicherheitsexperte Professor Jarno Limnéll von der Aalto-Universität warnt vor einer Zunahme hybrider Bedrohungen in der Region der Ostsee. "Wir leben in einer Situation, in der uns im Rahmen hybrider Angriffe buchstäblich alles passieren kann. Wenn man jedoch die Morgennachrichten liest, sollte man sich daran erinnern: Finnland ist wachsam, wir erhöhen unsere Bereitschaft und haben internationale Partner. Und obwohl man versucht, uns Angst einzujagen, werden wir uns ihr nicht beugen", schrieb der Experte auf der Plattform X.
Zuvor hatte der Professor direkt auf den Vorfall mit den Kabeln Bezug genommen und auf drei wesentliche Erkenntnisse hingewiesen. "Sabotageakte werden nicht mit diesem Vorfall enden – der Trend ist steigend, und das größte Problem bleibt das Risiko eines umfangreichen Öllecks. Es ist notwendig, die Aktivitäten der Geisterflotte in der Ostsee zu stoppen", betonte Limnéll.
Der festgehaltene Tanker Eagle S transportiert 35.000 Tonnen bleifreies Benzin. Rund um das Schiff wurde eine 2-Meilen-Flugverbotszone eingerichtet, um die laufenden Ermittlungen zu sichern. Die Dienste betonen, dass die Beschädigung der Kabel weder die Stabilität der Stromversorgung noch die Funktion der Telekommunikationssysteme beeinträchtigt hat.