Tatjana Bakaltschuk: Aufstieg und Sturz der reichsten Russin
Tatjana Bakaltschuk galt bis vor kurzem als die reichste Russin. Ihr Vermögen belief sich auf fast acht Milliarden Dollar (sieben Milliarden Euro). Allerdings verlor sie die Hälfte ihres Vermögens, als im Juni 2024 ihre Firma mit einem anderen Unternehmen fusionierte. Diese Situation scheint einen politischen Hintergrund auf höchster Ebene zu haben.
05.10.2024 11:12
Tatjana Bakaltschuk (geborene Kim) ist die Tochter koreanischer Einwanderer und gründete 2004 einen Onlineshop. Im Laufe der Jahre entwickelte sie diesen zur größten E-Commerce-Plattform in Russland und wurde damit zur reichsten Frau des Landes.
Die reichste Russin verliert die Hälfte ihres Vermögens
Bis vor kurzem betrug ihr Vermögen 7,9 Milliarden Dollar (7,2 Milliarden Euro), aktuell sind es noch 4,1 Milliarden Dollar (3,7 Milliarden Euro). Dies steht im Zusammenhang mit der Fusion ihrer Firma Wildberries (65 % der Anteile) mit Russ Outdoor (35 % der Anteile). Die Position des Generaldirektors im neuen Unternehmen übernahm Robert Mirzojan, der angeblich von Sanktionen betroffen ist.
Bakaltschuk klärte in einem auf dem Telegram-Kanal veröffentlichten Video, dass ihr Unternehmen eine "ernsthafte Restrukturierung" benötige und "transparenter sowie ordentlicher" werden müsse. Trotz des Vermögensverlustes sind die Hintergründe des gesamten Falls noch erstaunlicher.
Politische und geschäftliche Verwicklungen
Alles begann mit einem Brand in der Zentrale von Wildberries Anfang 2024. Als Bakaltschuk um die Zukunft ihres Unternehmens besorgt war, kamen Vertreter von Russ Outdoor zur Hilfe, die laut "Forbes" die Angelegenheit auf "höchster Ebene" klärten. Angeblich wurde Russ genau deshalb später in die Fusion einbezogen.
Ein weiteres Thema waren Berichte über eine Affäre Bakaltschuks mit Mirzojan, die durch eine Schießerei im September in der Zentrale von Wildberries angeheizt wurden, an der Tatjanas Ehemann Wladislaw beteiligt war. Zwei Personen starben, und zehn wurden verletzt. Obwohl Wladislaw Bakałczuk des Mordes angeklagt wurde, wurde er nicht verhaftet. In einem Interview auf YouTube rühmte er sich, dass ihm Ramzan Kadyrow, ein tschetschenischer Politiker und enger Putin-Vertrauter, geholfen habe.