TikTok-Trend "slavic dolls": Gefahr für junge Nutzer durch Magersucht

Auf TikTok ist ein weiterer gefährlicher Trend aufgetaucht, der besonders für junge Menschen eine Bedrohung darstellen kann. Unter dem Hashtag "slavic doll" (dt. slawische Puppe) werden Videos von dramatisch schlanken jungen Frauen gezeigt. Alles deutet darauf hin, dass es sich um Inhalte handelt, die für Menschen mit Magersucht "inspirierend" sein sollen. In den sozialen Medien sind Inhalte, die Essstörungen eindeutig propagieren, verboten und werden entfernt, weshalb sie oft unter verschiedenen "Codes" versteckt werden, die nur Eingeweihte kennen.

Der Umstand, dass "slavic doll" ein Code ist, der von Personen verwendet wird, die sich aktiv hungern, zeigt sich auch daran, dass viele Videos mit dem Hashtag #katemoss versehen sind. Dies ist eine Anspielung auf die schädlichen Worte des englischen Supermodels Kate Moss, die einst sagte, dass "nichts so gut schmeckt wie das Gefühl, dünn zu sein". Einige der Videos im "slavic doll"-Trend nutzen dieses Zitat als Tonspur.

Magersucht ist die Erkrankung mit der höchsten Sterblichkeitsrate unter allen psychischen Störungen. Die Hauptmerkmale sind die enorme Angst vor Gewichtszunahme und die verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers. Langfristiges Hungern verursacht Schäden an allen wichtigen Körpersystemen, insbesondere am Knochensystem und Fortpflanzungssystem. Neben extremer Unterernährung tragen Suizide zur hohen Sterblichkeit von Menschen bei, die an Magersucht leiden.

Forscher sind sich einig, dass soziale Medien ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung schädlicher Ernährungsgewohnheiten sind. In der wissenschaftlichen Zeitschrift "Frontiers" erschien kürzlich ein Artikel, der darauf hinweist, dass seit der Pandemie die Zahl der Fälle von Essstörungen zunimmt. In dem Text wurde hervorgehoben: "Der unsachgemäße Gebrauch von Social-Media-Plattformen ist wahrscheinlich ein wesentlicher Faktor, der zu diesem Phänomen beiträgt".

Magersucht beginnt meist im frühen Jugendalter. Das durchschnittliche Alter für das Auftreten der ersten Symptome beträgt 12 Jahre. Soziale Medien können auf zwei Arten zur Entwicklung der Störung beitragen. Erstens schaffen sie, ähnlich wie traditionelle Medien, indem sie unverhältnismäßig viele sehr schlanke Personen zeigen, unrealistische Schönheitsstandards. Wir berichteten kürzlich darüber, dass der TikTok-Algorithmus "schöne Menschen" bevorzugt. Zweitens kann das Verfolgen von Konten anderer Personen in der aktiven Phase von Essstörungen "inspirierende" und sich "gegenseitig unterstützende" Beziehungen im Hungern schaffen. Zu diesem Zweck entstand der Trend "slavic doll".