NachrichtenTokio: Verein verliert religiösen Status nach Spendenkritik

Tokio: Verein verliert religiösen Status nach Spendenkritik

Die Entscheidung des Gerichts in Tokio entzieht der Vereinigungskirche den Status einer religiösen Organisation, basierend auf einem Antrag der Zentralregierung.

Protest der Anhänger der Vereinigungskirche in Südkorea
Protest der Anhänger der Vereinigungskirche in Südkorea
Bildquelle: © Getty Images | 2022 Getty Images
Anna Wajs-Wiejacka

Ein Gericht in Tokio hat auf Antrag der Zentralregierung die Auflösung der Vereinigungskirche beschlossen. Diese Information wurde der Nachrichtenagentur Kyodo von einer Quelle mitgeteilt, die nahe an der Kirche steht. Die Vereinigungskirche wurde kritisiert, weil sie Druck auf die Gläubigen ausübte, um von ihnen hohe Spenden zu erhalten.

Das Gerichtsurteil bedeutet, dass die Vereinigungskirche ihren Status als religiöse Organisation verliert, was den Verlust bevorzugter Steuerregelungen zur Folge hat. Dennoch wird die Organisation ihre Aktivitäten in Japan fortsetzen können.

Gemäß japanischem Recht können die Behörden die Auflösung einer religiösen Organisation beantragen, wenn deren Handlungen dem öffentlichen Wohl erheblichen Schaden zufügen.

Hintergrund der Entscheidung

Die Vereinigungskirche geriet nach der Ermordung des ehemaligen Premierministers Shinzo Abe im Jahr 2022 ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Der Täter war ein Mann, dessen Mutter aufgrund hoher Spenden an die Kirche in schwere finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Nach diesem Vorfall wurde bekannt, dass einige Mitglieder der regierenden Liberaldemokratischen Partei Verbindungen zu dieser Organisation hatten.

Die Entscheidung des Gerichts ist das Ergebnis langjähriger Kontroversen über die Aktivitäten der Vereinigungskirche, die seit Jahren in Japan für viel Aufsehen gesorgt haben. Die Behörden haben Maßnahmen ergriffen, um den Einfluss der Organisation auf die Gesellschaft zu begrenzen, was im Land unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen hat.

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