Tragödie bei Wohltätigkeit: Chaos in Abuja fordert 10 Todesopfer
In Abuja, der Hauptstadt Nigerias, sind während einer Wohltätigkeitsveranstaltung in einer Kirche 10 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch Kinder. Die Menschenmenge überrannte die Teilnehmer bei der Ausgabe von Lebensmitteln.
In der nigerianischen Hauptstadt ereignete sich während einer Wohltätigkeitsveranstaltung in der Heiligen Dreifaltigkeitskirche in Abuja ein tragischer Vorfall. Aufgrund der Panik in der Menge, die sich wegen der kostenlosen Lebensmittel zusammengefunden hatte, kamen 10 Personen ums Leben, darunter vier Kinder, berichtete die AP. Die Polizeisprecherin Josephine Adeh informierte darüber in einer Erklärung am Samstagmorgen.
Der Vorfall geschah in den frühen Morgenstunden, als die Menge versuchte, die Kirche zu betreten, um Hilfe zu erhalten. Aufgrund des Chaos wurden über 1000 Menschen evakuiert. Im Internet sind Aufnahmen vom Ort der Tragödie aufgetaucht, die reglose Körper und Menschen zeigen, die um Hilfe rufen.
Dies ist bereits der zweite derartige Vorfall in Nigeria innerhalb einer Woche, berichtet die ABC. Zuvor sind ebenfalls einige Kinder gestorben. In einem Land, in dem die Lebenshaltungskosten dramatisch gestiegen sind, werden zahlreiche Wohltätigkeitsveranstaltungen vor Weihnachten organisiert. Das katholische Sekretariat Nigerias appellierte an alle Pfarrgemeinden des Landes, geeignete Maßnahmen zur Kontrolle der Menschenmengen zu ergreifen, um weitere Vorfälle zu verhindern.
Seit Mai 2023, als Präsident Bola Tinubu das Amt übernahm, erreichte die Inflation in Nigeria einen Rekordwert von 28 Prozent. Der Kurs der lokalen Währung, Naira, fiel auf ein Allzeittief gegenüber dem Dollar, erklärte die AP. Die wirtschaftliche Lage führte zu massiven Protesten, bei denen im August mindestens 20 Menschen ums Leben kamen und Hunderte festgenommen wurden. Demonstranten fordern unter anderem mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen.
Die Behörden gehen unbarmherzig vor. Sie werfen Teenager zwischen 14 und 17 Jahren wegen Hochverrats ins Gefängnis, wenn sie gegen die schlechte wirtschaftliche Situation protestieren. Für Hochverrat droht in Nigeria die Todesstrafe.
Die Tragödie in Abuja ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die schwierige wirtschaftliche Lage das Leben der nigerianischen Bevölkerung beeinflusst. Die steigenden Lebenshaltungskosten und fehlende Perspektiven auf eine Verbesserung der Lage führen zu verzweifelten Maßnahmen, wie dem massenhaften Andrang auf Wohltätigkeitsveranstaltungen.