Trump und Putin planen riskanten Ukraine-Deal: Kritik aus Europa
Die deutsche Presse setzt am Freitag ihre scharfe Kritik an Donald Trumps Plan zur Beendigung des Krieges in der Ukraine fort. Es werden Vergleiche mit dem Ribbentrop-Molotow-Pakt und dem Versailler Vertrag gezogen.
In Europa hatten wir bereits einen „Friedensplan“, der dem Vorschlag von Trump ähnlich war und unserem Kontinent viel Unglück brachte. Im Jahr 1939 entstand der Ribbentrop-Molotow-Pakt, der die Teilung Polens bedeutete, heißt es in einem Kommentar, der am Freitag in der Zeitung „Münchner Merkur“ veröffentlicht wurde.
Derzeit wollen Putin und Trump mit der Ukraine genauso verfahren – Russland bekommt das eroberte Land, die Vereinigten Staaten sichern sich Rohstoffe und Europa steht vor Millionen neuer Flüchtlinge, warnt der Kommentator. Seiner Meinung nach bedeutet ein Waffenstillstand ohne feste Sicherheitsgarantien, den Krieg nur um wenige Jahre zu verschieben.
„Die Brutalität und Gnadenlosigkeit, mit der Moskau selbst jetzt noch, im Schatten der Friedensverhandlungen, Kiew bombardiert, zeigt Putins Entschlossenheit, das demokratische Nachbarland von der Landkarte zu radieren“, schreibt der Journalist der „Münchner Merkur“.
„Europa braucht jetzt eine Koalition der Willigen, die bereit ist, die Ukraine so stark zu machen, dass Putin in echte Verhandlungen eintreten muss. Und Deutschland muss darin eine Führungsaufgabe übernehmen. Anders als der ewig zaudernde Scholz scheint Friedrich Merz dazu bereit“, heißt es in der Schlussfolgerung.
Putin und Trump werden kritisiert
„Mit dem jüngsten Luftangriff auf Kiew hat das russische Regime demonstriert, wie es um seine Friedensbereitschaft steht. Es hat den Krieg gegen die Ukraine begonnen und will ihn bis zur Unterwerfung oder Zerstörung des Landes weiterführen“, schreibt Reinhard Veser in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.
Der Kommentator sagt voraus, dass Trump und sein Umfeld der Ukraine die Schuld für das drohende Scheitern der Gespräche geben werden. Seiner Meinung nach ist dies nicht nur eine Folge russischer Propaganda. „Trump und Putin treffen sich im Glauben an das Recht des Stärkeren: Gibt der Schwächere Drohungen und Erpressung nicht nach, ist er selbst schuld, wenn ihm dann Schlimmes widerfährt“, schreibt Veser.
Der Meinung des Journalisten der „FAZ“ nach befinden sich die EU und die Ukraine in einer gefährlichen Situation. Trump hat Putin beinahe „eingeladen“, mit Provokationen und neuen Aggressionsakten die Verteidigungsfähigkeit der Europäer zu testen.
Der ehemalige deutsche Außenminister Sigmar Gabriel verglich die amerikanischen Vorschläge mit dem Versailler Vertrag nach dem Ersten Weltkrieg. Gabriel betonte, dass die Europäer sehr genau wissen, wie schwach und zerbrechlich solche von oben aufgezwungenen "Friedensverträge" sind.
Auf diese Weise würden die Vereinigten Staaten zu einem „Vertreter der russischen Interessen“, warnte er. Der SPD-Politiker warf der Trump-Regierung vor, lediglich darauf abzuzielen, die Verantwortung schnell abzuwälzen und sich möglichst rasch aus der Affäre zu ziehen.