Trump und Xi telefonieren über Handel und Seltene Erden – Hoffnung auf Ruhe, aber keine Durchbrüche
In einem seltenen direkten Gespräch haben US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping am Donnerstag über die wachsenden Spannungen im Handelsstreit sowie die umstrittene Rolle seltener Erden gesprochen. Trotz versöhnlicher Töne bleiben viele zentrale Fragen ungeklärt.
Handelsstreit im Fokus eines symbolträchtigen Telefonats
Zum ersten Mal seit Monaten tauschten sich Trump und Xi direkt aus – inmitten steigender wirtschaftlicher Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. In dem einstündigen Telefonat forderte Xi die USA laut chinesischer Regierungsangaben auf, Handelsmaßnahmen zurückzunehmen und die heikle Taiwan-Frage mit Vorsicht zu behandeln. Trump wiederum sprach nach dem Gespräch von einer "sehr positiven" Entwicklung und kündigte weitere Gespräche auf Arbeitsebene an.
Streit um Seltene Erden: Keine klare Lösung in Sicht
Im Zentrum des Konflikts stehen unter anderem "Seltene Erden" – kritische Rohstoffe, die für Hightech-Produkte, Halbleiter, Autos und militärische Anwendungen unverzichtbar sind. Chinas Entscheidung, den Export bestimmter Mineralien seit April stark einzuschränken, hat weltweit Lieferketten belastet. Peking nutzt diesen Hebel gezielt, um wirtschaftlichen Druck auf Washington auszuüben.
Trump betonte, man habe nun ein besseres gemeinsames Verständnis für die Komplexität dieser Rohstoffe. Ob sich dadurch konkrete Fortschritte erzielen lassen, ist jedoch fraglich – weder die US- noch die chinesische Seite nannte Details zu einer Einigung.
Neue Verhandlungsrunde geplant – doch Vorsicht bleibt
Trump kündigte an, dass in Kürze eine US-Delegation unter Leitung von Finanzminister Scott Bessent, Handelsminister Howard Lutnick und Handels beauftragtem Jamieson Greer Gespräche mit chinesischen Unterhändlern führen werde. Ein Ort steht bisher nicht fest. Grundlage ist ein 90-Tage-Abkommen vom Mai, das vorsieht, gegenseitige Strafzölle teilweise zurückzufahren. Die Vereinbarung gilt allerdings als brüchig: Trump wirft Peking Vertragsbruch vor, Peking weist die Vorwürfe zurück.
Taiwan und geopolitische Rivalität: Altbekannte Reizthemen
Neben Handel kamen auch andere sensible Themen zur Sprache, darunter Taiwans Status. Xi forderte Washington erneut zu "umsichtigem Handeln" auf – eine Warnung, die Peking regelmäßig ausspricht. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten bleiben angespannt. In Washington gilt China inzwischen als strategischer Hauptgegner – wirtschaftlich wie militärisch.
Symbolik der Chefdiplomatie
Dass Trump und Xi überhaupt direkt miteinander sprachen, ist bereits ein wichtiges Signal. In China bevorzugt man traditionell vorbereitete Ergebnisse auf Beamtenebene, bevor die Staatschefs selbst eingreifen. Trump hingegen setzt bewusst auf direkte Führungskontakte, um festgefahrene Positionen zu lösen – zuletzt erfolgreich beim vorläufigen Handelsdeal im Mai.
Beide Seiten luden einander zu Staatsbesuchen ein, konkrete Termine wurden aber nicht genannt. Das letzte persönliche Treffen der beiden liegt bereits sechs Jahre zurück – beim G20-Gipfel 2019 in Osaka. Xi war zuletzt im November 2023 in den USA, damals noch zu Gesprächen mit Präsident Joe Biden.