NachrichtenTrumps Autozölle: Europas Luxusmarken unter finanziellem Druck

Trumps Autozölle: Europas Luxusmarken unter finanziellem Druck

Audi, Porsche, Ferrari, BMW und Mercedes sind von der Entscheidung des US-Präsidenten, Zölle auf Autos zu erheben, betroffen. Entweder importieren sie das gesamte Fahrzeug oder montieren es in den Vereinigten Staaten aus importierten Teilen. Walter Bloomberg stellt in seiner Analyse die Verluste dar, die durch Trumps Entscheidung resultieren.

Donald Trump will neue Zölle.
Donald Trump will neue Zölle.
Bildquelle: © Getty Images | Win McNamee
Robert Kędzierski

Der US-Präsident kündigte am Mittwoch an, dass er 25 Prozent Zölle auf Autos einführen wird, die in die Vereinigten Staaten importiert werden. Laut einigen Analysten wird dies den europäischen Herstellern erheblich schaden.

Die von Donald Trump vorgeschlagenen 25-prozentigen Zölle auf Autos treffen besonders stark Luxusmarken wie Audi, Porsche und Ferrari, deren Fahrzeuge vollständig in die USA importiert werden, schreibt Walter Bloomberg in seiner auf dem Dienst X veröffentlichten Analyse. Auch BMW und Mercedes, für deren amerikanischen Markt etwa 25 Prozent des Verkaufsvolumens ausmacht, werden die Auswirkungen spüren, obwohl etwa die Hälfte ihrer in den USA verkauften Autos lokal montiert wird. Dennoch stammen wichtige Teile weiterhin aus dem Import.

Stellantis, das die Hälfte seiner Einnahmen aus den USA erzielt und etwa 60 Prozent der dort verkauften Fahrzeuge lokal produziert, wird einem Nachfragerückgang ausgesetzt sein. Volkswagen, dessen USA-Anteil etwa ein Dutzend Prozent des Verkaufsvolumens ausmacht, befindet sich in einer besseren Lage, da die meisten Teile in Nordamerika beschafft werden. Lediglich Renault bleibt ohne Exposition gegenüber dem amerikanischen Markt.

europäische automobilindustrie unter druck

Europäische Börsen reagieren mit starken Rückgängen. Automobilunternehmen verlieren mehr als fünf Prozent ihres Wertes, und die deutschen und französischen Aktienindizes verzeichnen erhebliche Verluste.

An der Frankfurter Börse verliert Mercedes-Benz bis zu 5,53 Prozent und erreicht ein Niveau von 54,82 Euro pro Aktie. Gerade dieser Konzern könnte am stärksten betroffen sein, da Analysten sagen, dass nur die Hälfte der in den USA verkauften Autos dieser Marke lokal montiert wird und wichtige Teile weiterhin importiert werden.

Ähnliche Verluste verzeichnet Porsche, dessen Aktien um 5,34 Prozent auf 47,33 Euro gefallen sind. Die Situation dieser Marke ist besonders heikel – laut Experten werden alle in den USA verkauften Porsche-Modelle vollständig aus Europa importiert.

Auch andere deutsche Automobilkonzerne geraten unter starken Verkaufsdruck. BMW verzeichnet einen Rückgang von 4,61 Prozent, und die Aktien von Volkswagen verlieren 3,68 Prozent an Wert. Im Fall von Volkswagen weisen Analysten darauf hin, dass die USA etwa ein Dutzend Prozent des globalen Verkaufs ausmachen und der Konzern die meisten Teile bereits in Nordamerika beschafft.

In Paris verliert Stellantis, Eigentümer von Marken wie Peugeot, Citroën und Fiat, dessen Aktien um 5,56 Prozent gefallen sind, am meisten. Laut Analysten generiert Stellantis etwa die Hälfte seiner Einnahmen auf dem amerikanischen Markt, und etwa 60 Prozent der in den USA verkauften Fahrzeuge werden lokal montiert. Dennoch bleibt das Unternehmen sehr empfindlich gegenüber einem Nachfragerückgang.

börsenindizes fallen

Der deutsche DAX-Index, in dem Automobilhersteller einen bedeutenden Anteil haben, verliert 1,44 Prozent und fällt auf 22.518 Punkte. Der französische CAC 40 verzeichnet ebenfalls Rückgänge von 0,93 Prozent und erreicht einen Stand von 7.956 Punkten.

Auch der polnische WIG20 steht unter Druck, verliert 0,9 Prozent und fällt auf 2.744 Punkte. Obwohl es an der Warschauer Börse nicht viele Unternehmen mit direktem Bezug zur Automobilbranche gibt, befürchten Investoren breitere wirtschaftliche Konsequenzen, die durch Spannungen im globalen Handel entstehen könnten.

Am meisten verlieren die Aktien von CD Projekt (7,97 Prozent Rückgang) und Allegro (3,39 Prozent Rückgang), obwohl dies nicht direkt mit Trumps Entscheidung zusammenhängt.

neue zölle als teil von trumps strategie

Präsident Trump gab am Mittwoch bekannt, dass er einen 25-prozentigen Zoll auf alle ausländisch importierten Autos erheben wird. Der vorherige Satz betrug nur 2,5 Prozent. Dies ist eine Verzehnfachung, die die Wirtschaftlichkeit des Autoexports in die USA dramatisch verändert.

Bei der Ankündigung der Entscheidung im Oval Office betonte der Präsident: "Wir werden 25-Prozent-Zölle erheben. Aber wenn Sie Ihr Auto in den Vereinigten Staaten bauen, gibt es keine Zölle."

Trump unterzeichnete eine Anordnung, die seiner Meinung nach die Automobilproduktion in den USA ankurbeln soll. Ziel der Entscheidung ist es, ausländische Unternehmen dazu zu bringen, ihre Produktion in die Vereinigten Staaten zu verlagern.

Nach Schätzungen der amerikanischen Regierung sollen die neuen Zölle dem US-Haushalt zusätzliche 100 Milliarden US-Dollar (927€ Milliarden) einbringen. Dies ist Teil einer breiteren wirtschaftlichen Strategie des Präsidenten, die darauf abzielt, die amerikanische Automobilindustrie zu stärken und Arbeitsplätze im Land zu schützen.

Marktexperten weisen jedoch darauf hin, dass die Entscheidung ein zweischneidiges Schwert sein könnte. Höhere Preise für importierte Autos könnten amerikanische Verbraucher betreffen und die Verfügbarkeit bestimmter Modelle auf dem Markt einschränken sowie zu einem Preisanstieg auch bei lokal produzierten Autos führen.

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