TechnikUkraine geht bei Südkorea leer aus: Keine Waffenlieferungen in Sicht

Ukraine geht bei Südkorea leer aus: Keine Waffenlieferungen in Sicht

Der Minister der Ukraine, Rustem Umjerow, besuchte Südkorea. Eines der Gesprächsthemen, an denen unter anderem Präsident Yoon Suk-yeol teilnahm, war die potenzielle Beschaffung südkoreanischer Waffen durch die Ukraine. Laut Medienberichten bestehen dafür jedoch keine Chancen. Um welche Waffen bat die Ukraine und welche Fähigkeiten hat sie?

Ukraine geht bei Südkorea leer aus: Keine Waffenlieferungen in Sicht
Bildquelle: © Wikipedia
Mateusz Tomczak

Einer der größten südkoreanischen Fernsehsender, SBS News, berichtet, dass Seoul zwar ein Verbündeter der Ukraine bleibt, sich jedoch auf Unterstützung beschränken möchte, die nicht die Lieferung von militärischem Gerät umfasst. Ukrainische Medien sehen Südkorea seit Monaten als einen Staat, dessen Beteiligung am Krieg dessen Verlauf beeinflussen könnte. Dies liegt am umfangreichen Arsenal dieses asiatischen Landes (laut Global Firepower verfügt es über die fünftstärkste Armee der Welt). Es wurde gehofft, dass Seoul seinen bisherigen Ansatz unter dem Einfluss der enger werdenden Zusammenarbeit zwischen Moskau und Pjöngjang ändern könnte.

Waffen aus Südkorea nicht für die Ukraine

Der ukrainische Verteidigungsminister bat, im Bewusstsein der südkoreanischen Haltung, vor allem um „Defensivwaffen“. Dabei handelt es sich um Luftverteidigungssysteme sowie verschiedene Arten von Radaren. Infrage kämen insbesondere die KM-SAM-Systeme, also mobile Boden-Luft-Raketenabwehrsysteme mit einer Reichweite von–je nach Version–40 bis 50 Kilometer.

Darüber hinaus führte die ukrainische Delegation Gespräche über Artilleriemunition. Südkorea ist einer der weltweit größten Produzenten für 155-mm-Geschosse und – wie der Krieg in der Ukraine gezeigt hat – spielt Artillerie dabei eine entscheidende Rolle. Die Ukraine verwendet 155-mm-Artilleriegeschosse in modernem NATO-Equipment, darunter Krab-Haubitzen aus Polen, CAESAR aus Frankreich oder Panzerhaubitze 2000 (PzH 2000) aus Deutschland.

Südkoreanische Rüstungsunternehmen produzieren verschiedene Arten von Geschossen, sowohl Basisgeschosse mit 6,6 kg TNT als auch Geschosse mit Streumunition oder Rauchgeneratoren. Darüber hinaus verfügt Seoul über erhebliche Bestände an Artilleriemunition im Kaliber 105 mm, die ebenfalls für Kiew wertvoll sein könnten.

Südkorea will der Ukraine keine Waffen verkaufen

Laut Medien äußerten die ukrainischen Vertreter nicht nur Hilfsanfragen, sondern auch den Wunsch, Munition zu kaufen. Auch in diesem Fall fiel die Entscheidung der südkoreanischen Behörden negativ aus.
SBS News berichtet, dass südkoreanische Rüstungsfirmen, darunter die Giganten Hanwha und Hyundai Rotem, Anweisungen vom dortigen Verteidigungsministerium erhalten haben, den Kontakt mit der Ukraine zu vermeiden. Als Grund wurden "gesetzliche Komplikationen" bezüglich Waffenlieferungen an ein Land, das sich im Kriegszustand befindet, angegeben.

Darüber hinaus wird auf eine andere Tatsache hingewiesen: Südkorea ist in den letzten Jahren ein bedeutender Waffenexporteur geworden. Militärische Ausrüstung aus diesem Land wird von vielen Staaten gekauft. Der Exporterfolg der südkoreanischen Waffen hat jedoch dazu geführt, dass z. B. der Hauptproduzent von Flugabwehrsystemen bis 2030 keine neuen Kunden beliefern kann. Auch die Hersteller der K9-Thunder-Haubitzen und K2-Panzer haben keine fertigen Produkte auf Lager.

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