Ukraine setzt auf französische Präzisionsbomben im Luftkampf
Die ukrainische Luftwaffe setzt ihre Angriffe auf russische Kommandozentralen an der Frontlinie fort. Besonders nützlich sind dabei die französischen AASM Hammer-Luftbomben, die von MiG-29-Flugzeugen abgeworfen werden. Wir präsentieren die Effektivität dieser hochwirksamen Kombination.
Die Möglichkeiten der Ukraine, ihre Luftwaffe einzusetzen, sind stark begrenzt. Dennoch versucht sie, diese so effizient wie möglich zu nutzen. Derzeit verfügt die Ukraine über eine Handvoll F-16-Flugzeuge und die Überreste der Flugzeugflotte MiG-29, die durch Modelle aus Polen und der Slowakei modernisiert wurden.
Die F-16 werden aktuell häufiger in Luftraumverteidigungsmissionen eingesetzt, während die MiG-29 als Angriffsflugzeuge auf Bodenziele fungieren. Beliebte Bewaffnungen sind die amerikanischen GBU-39 SDB oder die französischen AASM Hammer-Bomben, die aufgrund ihrer Besonderheiten für die riskantesten Aufgaben eingesetzt werden.
Unten sieht man den Abwurf und den Einschlag der Bombe in ein Gebäude, das höchstwahrscheinlich eine russische Kommandozentrale darstellt, von der aus Infanterieangriffe auf ukrainische Stellungen koordiniert wurden. Solche Ziele befinden sich in der Regel einige Kilometer von der Frontlinie entfernt.
AASM Hammer-Bombe — JDAM-ER mit französischen Besonderheiten
Die Franzosen hatten stets die Neigung, Waffen zu entwickeln, die sich von denen anderer Nationen abheben, um die speziellen Anforderungen der französischen Streitkräfte zu erfüllen. Die gelenkten AASM Hammer-Bomben der Firma Safran sind hier keine Ausnahme. Neben dem Standard-Lenkmodul besitzen sie ausklappbare Flügel für die Bomben der Mk 82, 83 oder 84-Serie mit einem Gewicht von 225, 450 und 900 kg sowie einen Raketentriebwerk.
Das Hauptziel der französischen Ingenieure war es, ein effektives Angriffsmittel mit einer Reichweite von über 10 km zu entwickeln, das besonders für Rafale-Flugzeuge im Tiefflug gedacht ist. Diese Taktik ermöglicht es, auch Flugzeuge mit eingeschränkten Stealth-Eigenschaften effektiv gegen gut verteidigte Ziele einzusetzen, da im sogenannten Radarschatten die Reichweite von Bodenradarsystemen für niedrig fliegende Objekte auf etwa 40 km begrenzt ist.
Die AASM Hammer mit Raketentriebwerk, die im TOSS-Manöver abgeworfen wird (das Flugzeug steigt scharf an, bevor die Bomben abgeworfen werden, und sinkt danach wieder ab), ermöglicht es, Ziele in einer Entfernung von bis zu 15 km zu treffen, was mit gewöhnlichen JDAM-ER und ähnlichen Bomben nicht erreichbar ist. Flugzeuge können so Objekte, die von Systemen wie dem Pancyr-S1 geschützt werden, aus sicherer Entfernung angreifen. Diese Möglichkeit nutzen die Ukrainer geschickt aus.
Drei Zielführungsoptionen — präzises Treffen unter allen Bedingungen
Darüber hinaus sind die AASM Hammer-Bomben in drei unterschiedlichen Lenkversionen erhältlich, was eine hohe Einsatzflexibilität ermöglicht. Das Basislenkmodul besteht aus INS und GPS mit einer Genauigkeit von wenigen Metern. Allerdings kann die Präzision durch Störungen beeinträchtigt werden, was bei einer 900-Kilogramm-Bombe weniger kritisch, bei einer 225-Kilogramm-Bombe jedoch relevanter ist.
Zwei zusätzliche Lenkverfahren sorgen für präzise Zieltreffung, selbst bei beweglichen Zielen. Zur Auswahl steht ein laserlenkender Gefechtskopf, wobei das Flugzeug oder eine kooperierende Drohne das Ziel mit einem Laserstrahl markieren muss, bis dieses getroffen wird.
Die beste und auch teuerste Variante ist der optoelektronische Gefechtskopf, der das thermische Abbild des Ziels erfasst. Dabei prüft das Bordsystem, ob das Bild mit den gespeicherten Daten übereinstimmt. Wenn dies der Fall ist, verfolgt die Bombe das Ziel selbstständig, während der Pilot des Flugzeugs bereits weit entfernt ist. Aus diesem Grund handelt es sich um eine „Fire-and-Forget“-Bombe. Diese modernste Ausrüstung steht der ukrainischen Luftwaffe zur Verfügung.