NachrichtenUkraine weist Vorwürfe zur Beteiligung an Nord-Stream-Sabotage zurück

Ukraine weist Vorwürfe zur Beteiligung an Nord-Stream-Sabotage zurück

Mychajlo Podolak
Mychajlo Podolak
Bildquelle: © Getty Images | Emin Sansar

15.08.2024 13:36

Mychajlo Podolak, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, hat am Donnerstag Informationen über eine Teilnahme der Ukraine an den Angriffen auf die Nord-Stream-Gaspipelines zurückgewiesen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

- Eine solche Tat kann nur jemand begehen, der über große technische und finanzielle Mittel verfügt. Und wer hatte all das zur Zeit der Angriffe (auf Nord Stream)? Nur Russland – erklärte Podolak für Reuters.

Der Berater des ukrainischen Präsidenten betonte auch, dass Kiew nichts mit diesen Explosionen zu tun hat. Er fügte hinzu, dass die Ukraine keinen strategischen oder taktischen Vorteil aus den Angriffen auf die russische Gaspipeline gewonnen habe.

Am Mittwoch berichteten deutsche Medien, darunter "Die Zeit", ARD und "Süddeutsche Zeitung", dass die deutsche Bundesanwaltschaft den ersten Haftbefehl im Zusammenhang mit den Angriffen auf die Nord-Stream-Gaspipelines erlassen habe.

Am selben Tag informierten polnische Staatsanwälte, dass Polen einen europäischen Haftbefehl erhalten habe, der von Berlin im Kontext des Angriffes erlassen wurde. Der Verdächtige, der Ukrainer Wolodymyr Z., habe Polen jedoch bereits verlassen. Derzeit ist unbekannt, wo er sich aufhält.

Am Donnerstag berichtete das "Wall Street Journal", dass hochrangige ukrainische Beamte an dem Angriff auf Nord Stream beteiligt gewesen seien.

Am 26. September 2022 wurden drei von vier Strängen der Nord-Stream-1- und 2-Pipelines in einer Tiefe von etwa 80 Metern auf dem Grund der Ostsee zerstört. Ein großer Teil des russischen Erdgases für Deutschland wurde jahrelang direkt über Nord Stream 1 geliefert. Viele osteuropäische und westliche Länder haben das Projekt wiederholt scharf kritisiert und vor den geopolitischen Folgen einer Umgehung Osteuropas beim Rohstofftransit gewarnt.

Während der russischen Aggression gegen die Ukraine wurden die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 von Moskau noch vor der Zerstörung der Pipeline eingestellt. Die Nord-Stream-2-Pipeline hingegen wurde aufgrund der russischen Invasion und der daraus resultierenden politischen Streitigkeiten letztlich nicht in Betrieb genommen.

Russland beschuldigte die USA, Großbritannien und die Ukraine für die Explosionen, die größtenteils das russische Gas vom lukrativen europäischen Markt abgeschnitten haben. Diese Länder bestritten ihre Beteiligung.

Deutschland, Dänemark und Schweden haben Ermittlungen zu dem Vorfall eingeleitet. Während der Untersuchung fanden die Schweden Spuren von Sprengstoffen auf mehreren Gegenständen, die vom Explosionsort gesammelt wurden, was bestätigte, dass die Explosionen vorsätzliche Handlungen waren.

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