Ukrainische Mörsermunition unbrauchbar: Gefahr statt Schutz
Ein Halbjahresvorrat an in der Ukraine produzierter Mörsermunition ist unbrauchbar. Das ukrainische Magazin "Dzerkalo Tyzhnia" hat die Ergebnisse einer journalistischen Untersuchung veröffentlicht, die zeigt, dass die in der Ukraine hergestellte Munition für 120-mm-Mörser nicht ordnungsgemäß funktioniert.
Sogar 100.000 in der Ukraine produzierte 120-mm-Mörsergranaten sind nicht verwendbar. Die einflussreiche ukrainische Wochenzeitschrift "Dzerkalo Tyzhnia" hat die Ergebnisse der von der Redaktion durchgeführten Untersuchung über dieses Problem von enormem Ausmaß veröffentlicht.
Der Mörsermunitionvorrat, der – laut ukrainischen Quellen – für ein halbes Jahr Krieg ausreichen würde, ist eher eine Gefahr für die eigenen Soldaten als für den Gegner. Tests zeigten, dass von 17 abgefeuerten Granaten nur eine in der Nähe des Ziels explodierte. Bei einem anderen Test wurde von zehn Schüssen nur einer korrekt abgegeben.
Der Effekt des Beschusses mit der in einer der Fabriken des ukrainischen Konzerns Ukroboronprom hergestellten Munition ähnelt einer Lotterie. Einige Granate landen sogar 600 Meter vom Zielpunkt entfernt, andere verlassen überhaupt nicht den Lauf oder fallen wenige Meter vom Mörser entfernt, während wieder andere im Zielgebiet nicht explodieren.
Granaten für ein halbes Jahr Kampf
Wie die Redaktion feststellt, reichten vier Granate aus, um das Ziel zu zerstören, als die Munition auf Granate desselben Typs, jedoch von einem anderen Hersteller, umgestellt wurde. Davon trafen zwei das Ziel direkt.
Das vom Magazin "Dzerkalo Tyzhnia" beleuchtete Problem könnte unter anderem auf die Verwendung ungeeigneter Zünder für Mörsergranaten zurückzuführen sein, die eigentlich für Panzergeschosse ausgelegt sind.
Die ukrainischen Behörden haben bereits auf den von den Medien bekannt gemachten Skandal reagiert. Parallel zu den eingeleiteten Ermittlungen sollen tausende Stücke unbrauchbarer Munition zurückgezogen und die kämpfenden Einheiten mit ausländischen Granaten versorgt werden.
Beliebte Unterstützungswaffe
120-mm-Mörser gelten allgemein als schwere Waffen und sind eine beliebte Unterstützungswaffe – nicht nur in der Ukraine. Beispiele hierfür sind etwa die von Polen gelieferten selbstfahrenden Mörser M120 Rak, die französischen MO-120 RT oder deutsche Panzermörser auf dem M113-Transporter-Fahrgestell.
Weit verbreitet sind auch gezogene Mörser, wie die in den ukrainischen Streitkräften (und weltweit) verbreiteten Varianten des sowjetischen Mörsers wz. 1943, darunter der 2S12 Sani.