Ukrainische Raketenüberraschung: Rückkehr der Totschka-U im Kampf
Die Ukrainer prahlten mit einer mächtigen Waffe, die sie theoretisch nicht mehr haben sollten. Es handelt sich dabei um die ballistischen Raketen Totschka-U, deren letzte Einsätze vor fast zwei Jahren stattfanden.
In den letzten Jahren haben die Ukrainer intensiv versucht, ihre Kapazitäten zur Produktion ballistischer Raketen auszubauen, und es scheint, dass sie neben der Herstellung neuer Raketen auch an der Reparatur oder Wiederherstellung beschädigter oder fehlerhafter Exemplare älterer Modelle gearbeitet haben.
Kürzlich ist im Internet ein Foto vom vergangenen Winter aufgetaucht, das den Werfer des Totschka-U-Systems mit einer ballistischen Rakete zeigt, die zur 19. Raketenbrigade gehört. Trotz des Alters und der begrenzten Reichweite ist dieses System aufgrund seiner erheblichen Sprengkraft schwer zu stoppen. Die letzten Einsätze dieses Systems fanden 2023 statt, beispielsweise bei einem Angriff im Gebiet von Soledar nahe Bachmut, über den die Journalistin der WP Karolina Modzelewska berichtete.
System Totschka-U - "Vater" des Iskander-M
Die Systeme 9K79 Totschka, auch unter ihrem NATO-Codenamen SS-21 Scarab-A bekannt, wurden Ende der 1970er Jahre als Nachfolger der Luna-M-Systeme eingeführt. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern verfügten die Totschka-Raketen bereits über Trägerraketen mit Trägheitsnavigationssystemen, wodurch der Kreisfehler (CEP) 160 Meter betrug.
Dies stellte einen enormen Fortschritt dar, insbesondere beim Einsatz eines taktischen nuklearen Sprengkopfes mit einer Stärke von bis zu 100 kT, bei dem der Kreisfehler weniger ins Gewicht fiel. Weitere Optionen umfassten den Einsatz eines Cluster- oder Fragmentationssprengkopfes mit einem Gewicht von 480 Kilogramm. Die ursprüngliche Reichweite der Raketen, die sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1100 m/s (Mach 3.3) bewegen, betrug 70 Kilometer. Dadurch können sich die Russen nur mit Flugabwehrsystemen vom Typ S-300/400 oder Buk-M verteidigen.
Im Laufe der Zeit wurde eine verbesserte Variante, die Totschka-U (SS-21 Scarab-B), entwickelt, die 1989 in Dienst gestellt wurde. Diese zeichnet sich durch den Einsatz von Raketen mit einer erhöhten Reichweite von 120 Kilometern und einem geringeren Kreisfehler von 95 Metern aus. Besonders nützlich sind Varianten mit einem Cluster-Sprengkopf, der ein großes Zielgebiet abdeckt, sodass eine Abweichung vom Zielpunkt um mehrere Dutzend Meter kaum ins Gewicht fällt.