Ukrainische Rohstoffe: US‑Deal bedroht Chinas Marktdominanz

Präsident Donald Trump kündigte an, am Freitag den Besuch von Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus zu erwarten. Währenddessen soll eine Vereinbarung über den Abbau von seltenen Erden in der Ukraine unterzeichnet werden.

Laut Premierminister Denys Schmyhal soll die ukrainische Regierung die endgültige Version der Vereinbarung noch am Mittwoch genehmigen. Die Vereinbarung sieht vor, dass zwischen den USA und der Ukraine ein spezieller Investitionsfonds gegründet wird, in den die Ukraine 50 Prozent der Erlöse aus der "zukünftigen Monetarisierung" staatlicher Mineralreserven einschließlich Öl und Gas sowie der damit verbundenen Logistik einbringt.

Der Experte des Polnischen Geologischen Instituts betonte, dass sich in der Ukraine einige der größten Vorkommen an kritischen Rohstoffen in Europa befinden, die beispielsweise für die Entwicklung von Raumfahrt-, Rüstungs- und Energietechnologien notwendig sind. Die Ukraine gehört zu den zehn größten Besitzern dokumentierter Titanvorkommen und verfügt über ein Drittel der europäischen Lithiumreserven. Außerdem besitzt das Land erhebliche Mengen an Tantal, Niob, Beryllium, Kobalt, Nickel und Graphit. Der Wert dieser Rohstoffe wird auf 14 Billionen Euro geschätzt.

„Die Nutzung dieser Rohstoffe durch die Menschheit bedeutet einen enormen Sprung in der zivilisatorischen Entwicklung, vergleichbar mit dem Übergang von der Steinzeit zur Eisenzeit“, sagte Andrzej Jagielski. Er fügte hinzu, dass Länder mit Zugang zu diesen Rohstoffen sich nicht nur schneller entwickeln können, sondern auch bestimmen werden, wohin diese wertvollen Mineralien gelangen. Diese Länder beeinflussen somit das Entwicklungstempo der einzelnen Weltregionen.

Bezüglich der Eigenschaften kritischer Rohstoffe nannte Jagielski das Beispiel von Neodym, dessen kleine Menge die Eigenschaften von Metalllegierungen verändern kann. „Neodym-Magnetscheiben sind praktisch unzerbrechlich, während solche ohne Neodym-Anreicherung sogar von einem Kind getrennt werden könnten“, erklärte er.

Derzeit, so sagte er, kontrolliert China 68 Prozent des Weltmarktes für seltene Erden, darunter die weltweit größte Mine in Bayan Obo in der Inneren Mongolei. Zusätzlich haben chinesische Unternehmen dank der Unterstützung ihrer Regierung in den letzten Jahren wertvolle Vorkommen in Afrika erworben. Von dort stammt beispielsweise ein bedeutender Teil des Lithiums, Kobalts, Titans oder anderer Rohstoffe, die für Batterien, Windturbinen, medizinische Geräte, Smartphones, Computerfestplatten, Laser sowie Elektro- und Hybridfahrzeuge benötigt werden.

Die ukrainischen Vorkommen kritischer Rohstoffe, erklärt Jagielski, zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich in Europa befinden und unter günstigen geologischen (nahe der Oberfläche oder oberflächlich, auch als Seifenlagerstätten) und klimatischen Bedingungen liegen. Einige wurden bereits zu Zeiten der UdSSR entdeckt, allerdings aufgrund hoher Abbaukosten nicht erschlossen.

„Heute sind die Abbautechnologien fortschrittlicher und die Rohstoffpreise so hoch, dass diese Vorkommen als große Schätze erscheinen“, erklärte der Geologe. Diese Ressourcen liegen in der zentralen Zone der Ukraine, die sich vom Nordwesten bis zum Asowschen Meer erstreckt.

Der Experte warnte jedoch, dass 70 Prozent der wertvollen Vorkommen auf von Russland besetztem Gebiet liegen. „Es gibt auch ein Vorkommensgebiet entlang der belarussischen Grenze über dem Prypjat. Die Bewegung belarussischer Truppen ist beunruhigend, wahrscheinlich um diese Vorkommen zu erobern“, meinte er.

Seiner Meinung nach könnte die Gewährung des Zugangs zu den ukrainischen Vorkommen von seltenen Rohstoffen an die USA ihnen die Vormachtstellung gegenüber China in diesem Marktsegment geben und ihre Position in der Weltwirtschaft stärken.

Metalle der seltenen Erden, auch als Elemente der seltenen Erden bezeichnet, sind eine Gruppe von 17 chemischen Elementen, darunter: Scandium, Yttrium, Lanthan, Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium und Lutetium.