Ukrainische Rüstungsindustrie: Außeminister fordert westliche Investitionen
Der neue ukrainische Außenminister Andrij Sybiha appellierte am Montag an die westlichen Staaten, Waffen für die ukrainische Armee von ukrainischen Herstellern zu kaufen und rief zu Investitionen in die Rüstungsindustrie seines Landes auf.
09.09.2024 15:43
Minister Andrij Sybiha erklärte, dass dies derzeit der beste Weg sei, die militärische Hilfe für die Ukraine zu erhöhen. "Unsere Verteidigungsindustrie entwickelt sich schnell und kann durch zusätzliche Investitionen erheblich mehr produzieren. Dies ist auch schneller und billiger für unsere Partner", schrieb der Minister auf der Plattform X.
Sybiha bewertete, dass jeder Dollar oder Euro Investition in Waffen für ukrainische Soldaten die "beste Investition in die langfristige euro-atlantische Stabilität" sei. "Einige Partner kaufen bereits von unseren Herstellern. Wir rufen sie auf, ihre Investitionen zu erhöhen und andere, ihrem Beispiel zu folgen", betonte der ukrainische Außenminister.
Am Freitag kündigte der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kascziunas an, dass sein Land der Ukraine 10 Millionen Euro für den Kauf von Langstreckenwaffen von eigenen Herstellern zur Verfügung stellen werde. Er forderte auch die Verbündeten auf, eine Koalition zur Finanzierung der ukrainischen Verteidigungsindustrie zu bilden.
Premierminister Denys Schmyhal informierte im Herbst 2023, dass die Ukraine die Ausgaben für Waffen und Militärausrüstung im Jahr 2024 auf 1,5 Milliarden Dollar (1,35 Milliarden Euro) erhöhen will, um ihre Rüstungsindustrie zu stärken. Die Regierung in Kiew verstärkt ihre Bemühungen zur Eigenproduktion von Waffen aus Sorge, dass die Lieferungen aus dem Westen radikal sinken könnten.
Im Juni informierte der staatliche Statistikdienst, dass die Waffenproduktion in der Ukraine im ersten Quartal dieses Jahres um 25,4 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres gestiegen ist.
Das Portal "Ekonomichna Prawda" erinnerte daran, dass die dänische Regierung im Juni 170 Millionen USD (155 Millionen EUR) zur Unterstützung der ukrainischen Verteidigungsindustrie bereitgestellt hat und dass das staatliche Rüstungsunternehmen Ukroboronprom damals ein Memorandum zur Gründung eines gemeinsamen Unternehmens mit der amerikanischen Firma Amentum Services unterzeichnet hat.
Ebenfalls im Juni informierte Ukroboronprom über die Eröffnung des ersten Reparatur- und Waffenproduktionswerks, das mit Rheinmetall, dem führenden deutschen Rüstungsunternehmen, gestartet wurde. Im März teilte die Unternehmensleitung mit, dass die Eröffnung von mindestens vier Artilleriemunitionsfabriken in der Ukraine geplant sei.