Ukrainisches Abwehrbollwerk: Alte sowjetsysteme gegen russische Angriffe
Die Russen führten einen Angriff auf den ukrainischen Energiesektor mit insgesamt 93 Raketen und fast 200 Drohnen durch. Ein wichtiger Bestandteil der ukrainischen Verteidigungsstrategie sind mobile Eingreiftrupps, die mit tragbaren Flugabwehrsystemen ausgestattet sind. Hier erfahren Sie, welche Systeme sie nutzen und welche Ziele sie anvisieren.
Die Russen setzen ihren winterlichen Raketenangriff auf die Ukraine fort, dessen Ziel die Zerstörung der Energie- und Heizungsinfrastruktur des Staates ist. Neben einigen wenigen mittelstreckigen Flugabwehrsystemen, die fähig sind, ballistische Iskander-M-Raketen abzufangen, spielen mobile Eingreiftrupps eine entscheidende Rolle in der Abwehrstrategie. Sie sind darauf spezialisiert, Drohnen und Marschflugkörper abzuwehren.
Ihre Aufgabe ist es, die Ziele bereits Hunderte von Kilometern vor ihrem Bestimmungsort abzufangen, um beispielsweise die Anzahl der Raketen zu reduzieren, die Kiew erreichen. Die Russen starten Drohnen und Marschflugkörper der Ch-101-Familie so, dass sie ihr Ziel aus verschiedenen Richtungen erreichen. Ihre niedrige Flughöhe macht ihre Entdeckung schwieriger. Deshalb sind die Eingreiftrupps und unterstützende F-16-Flugzeuge, die die potenziellen Angriffswege überwachen, sehr effektiv.
In der untenstehenden Aufnahme sieht man eine solche Gruppe, die mit einem schweren Maschinengewehr und einem tragbaren Flugabwehrsystem, vermutlich ein 9K38 Igla, auf einen russischen Marschflugkörper Ch-101 schießt.
Tragbare 9K38 Igla-Systeme — ein Relikt aus der Sowjetzeit
Bevor ähnliche Systeme aus dem Westen geliefert wurden, wie die amerikanischen FIM-92 Stinger-Raketen oder die polnischen PPZR Piorun, waren die 9K38 Igla-Systeme aus den 1980er Jahren die Hauptwaffe der ukrainischen Infanterie zur Flugabwehr.
Diese Systeme wiegen 18 Kilogramm, wobei die Rakete selbst 11 Kilogramm wiegt, und sind in der Lage, Ziele in einer Entfernung von bis zu 5 Kilometern zu bekämpfen. Die Zerstörung wird durch einen Splittersprengkopf mit einem Gewicht von 1,17 Kilogramm erreicht, der 390 Gramm des Sprengstoffs HMX enthält.
Für die präzise Lenkung zum Ziel sorgt ein zweibändiger Suchkopf, der auf Infrarot- und Ultraviolett-Sensoren basiert. Der Infrarotsensor erkennt die Wärme eines Objekts, wie beispielsweise eines Turbojet-Motors, während der Ultraviolettsensor auf eine Ultraviolettquelle abzielt. Diese Konstruktion ermöglicht es, gewöhnliche Fackeln zu ignorieren, da diese keine dem Düsentriebwerk charakteristischen Ultraviolettstrahlen emittieren.
Aus diesem Grund eignen sich diese Systeme ideal zur Bekämpfung von Angriffsflugzeugen der Su-25-Familie, Hubschraubern oder niedrigfliegenden Marschflugkörpern Ch-101, die einen 480-Kilogramm-Gefechtskopf tragen.