Ungarn blockiert EU‑Beitrittsgespräche der Ukraine mit neuen Forderungen
Ungarn hat zusätzliche Bedingungen für die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen der Ukraine mit der Europäischen Union aufgestellt. Laut Informationen von RMF FM, die sich auf EU-Diplomaten berufen, hat Budapest den Versand eines Schreibens mit den Bedingungen für die Aufnahme der Gespräche an Kiew blockiert, welches die Unterstützung aller anderen Mitgliedstaaten erhalten hatte.
Die polnische Präsidentschaft legte am Freitag einen Entwurf des Dokuments vor, welches der ukrainischen Seite übermittelt werden sollte. Das Dokument sah die Erstellung von zwei Fahrplänen vor – einer für die Reformen im Bereich der Rechtsstaatlichkeit, der andere konzentrierte sich auf Änderungen in der öffentlichen Verwaltung.
Das Problem war die Haltung von Viktor Orban. Ungarn stellte zusätzliche Forderungen an Kiew, darunter die Notwendigkeit, einen detaillierten Plan zum Schutz nationaler Minderheiten vorzulegen. Genau diese Bedingung stellte das Haupthindernis für die Erreichung der in dieser Angelegenheit erforderlichen Einstimmigkeit dar.
Polen, das derzeit den Vorsitz im Rat der EU innehat, plant die Eröffnung von zwei der sechs Verhandlungskluster. Der erste ist der Cluster "Grundlagen", der Fragen der Rechtsstaatlichkeit und grundlegende europäische Werte umfasst; der zweite, "Externe Beziehungen", konzentriert sich auf Außen- und Verteidigungspolitik.
Die Vorbereitungen der Ukraine auf die Mitgliedschaft
Die ukrainische Vizepremierministerin für europäische und euro-atlantische Integration, Ołha Stefaniszyna, informierte darüber, dass die Regierung in Kiew intensiv an strategischen Dokumenten arbeitet. Der Entwurf des Fahrplans umfasst derzeit 474 Maßnahmen, die in über 20 Konsultationen mit nationalen Experten, Vertretern der Behörden und der Zivilgesellschaft sowie der Europäischen Kommission erarbeitet wurden.
Die ukrainischen Pläne beinhalten die Vorbereitung wesentlicher strategischer Dokumente, darunter die Strategie zur Reform der öffentlichen Verwaltung für die Jahre 2026-2030 und die Strategie zur Reform des öffentlichen Finanzmanagements für denselben Zeitraum. Auch die Entwicklung eines nationalen Programms zur Angleichung des ukrainischen Rechts an das Recht der Europäischen Union ist vorgesehen.
Die Ukraine erhielt am 23. Juni 2022 den Status eines Beitrittskandidaten, und im Juni 2024 wurden die offiziellen Beitrittsverhandlungen aufgenommen. Die Behörden in Kiew haben das Ziel erklärt, den Beitrittsprozess bis 2030 abzuschließen. Die Verhandlungen umfassen insgesamt 35 Kapitel, von denen 33 in sechs thematische Cluster gruppiert sind.