Ungarn fordert EU‑Hilfe: Ausstieg aus russischem Öl bis 2026 geplant
Ungarn kann auf russisches Öl verzichten, wenn die EU den Übergang zu anderen Lieferanten finanziell unterstützt, sagt ein Direktor des ungarischen Unternehmens MOL zu Politico. Dieser Schritt würde den russischen Haushalt treffen.
21.11.2024 14:01
Der ungarische Konzern MOL, der die einzige Raffinerie betreibt, die russisches Öl importiert, ist bereit, die Versorgung zu diversifizieren. Der für strategische Operationen zuständige MOL-Vizepräsident Gyorgy Bacsa betont, dass Ungarn finanzielle Unterstützung der EU benötigt, um die Abhängigkeit von Moskau bis 2026 zu beenden.
Laut dem ungarischen Unternehmen benötigt MOL 470 Millionen Euro, um die Raffinerie auf die Verarbeitung anderer Ölsorten umzustellen. Daher erwartet man von der EU "mehrere hundert Millionen" Euro.
"Wir tun es in unserem eigenen Tempo"
MOL besitzt auch eine Raffinerie in der Slowakei. Bacsa betont, dass das Unternehmen derzeit "null" finanzielle Unterstützung erhält, da die Raffination nicht förderfähig durch die EU ist.
"Wir tun es in unserem eigenen Tempo und so viel, wie wir können", fügte er hinzu.
Ungarn ist eines der wenigen EU-Länder, das russisches Öl importieren kann, doch die Ausnahme vom Verbot ist zeitlich begrenzt. MOL befürchtet, dass die EU ein Enddatum festlegen oder Strafmaßnahmen ergreifen wird.
"Wir befürchten, dass die Ausnahmeregelung ohne eine Lösung für eine langfristig wettbewerbsfähige Rohölversorgung beendet werden könnte", teilte das Unternehmen Politico mit.
MOL hat einen langfristigen Vertrag mit Lukoil, der 2025 ausläuft. Bacsa betont, dass der Vertrag erneuert wird, wenn es rechtlich möglich ist. Ungarn hat den Import von russischem Öl gesteigert, obwohl andere EU-Länder ihre Käufe reduzieren. Experten zufolge wurde Budapest durch den niedrigeren Rohstoffpreis dazu ermutigt.
Mitbesitzer von MOL ist die ungarische Regierung, die dem Konzern auch verschiedene Steuern auferlegt hat. Somit ist es ein für die Wirtschaft entscheidendes Unternehmen, da es unter anderem hilft, Budgetlücken zu schließen.