Ungarn schränkt LGBTQ+-Rechte massiv ein: Proteste wachsen
Es ist geschehen: Die ungarische Regierung hat verfassungsrechtliche Änderungen verabschiedet, die der LGBTQ+-Gemeinschaft schaden. Am 14. April beschloss das Parlament eindeutige Geschlechtsdefinitionen, die nicht-binäre, genderfluide und agender Personen ausschließen. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften wurden angegriffen und sogar Pride-Paraden verboten. "Das ist ein enormer Verstoß gegen die Achtung der Menschen- und Kinderrechte", betont Aktivist Dominik Kuc in einem Kommentar für das Portal Vibez.
Seit längerem versucht die ungarische Regierung hartnäckig, Verfassungsänderungen durchzusetzen, die gezielt auf die LGBTQ+-Gemeinschaft abzielen. Leider hat das Parlament am 14. April die Änderungen verabschiedet. Die Beschlüsse haben lebhafte Diskussionen unter Aktivisten, Internetnutzern und Vertretern der queeren Gemeinschaft ausgelöst. Worum genau geht es bei diesen Änderungen? Wirken sie sich positiv auf Kinder und Jugendliche aus?
Zwei Geschlechter, Angriff auf homosexuelle Partnerschaften und Verbot von Pride-Paraden
Laut den jüngsten Änderungen in der ungarischen Verfassung werden im Land nur zwei Geschlechter anerkannt. Ein Mensch kann "entweder ein Mann oder eine Frau" sein. Diese Regel schließt unter anderem nicht-binäre, genderfluide oder agender Personen aus, die ebenfalls Respekt verdienen. Zudem soll die Familie ausschließlich auf der "Verbindung zwischen Mann und Frau und der Eltern-Kind-Beziehung" basieren. Dies ist ein harter Schlag gegen Regenbogenfamilien und gleichgeschlechtliche Partnerschaften.
Das Parlament hat auch klare Definitionen der Geschlechter und der Elternrollen festgelegt: "Vater ist ein Mann, Mutter ist eine Frau". Ganze 140 Abgeordnete stimmten den vorgeschlagenen Änderungen zu, nur 21 stimmten dagegen. Niemand enthielt sich der Stimme.
Der ungarische Premierminister, Viktor Orbán, deutete bereits früher an, dass der diesjährige Pride Month möglicherweise nicht stattfinden wird. In einer Rede riet er den Organisatoren der Pride-Parade, "sich in diesem Jahr nicht mit der Vorbereitung der Parade zu beschäftigen", da "es eine Zeit- und Geldverschwendung ist". Mitte März verabschiedete das ungarische Parlament ein Gesetz, das die Regenbogeninitiative verbietet. Bei Zuwiderhandlung droht eine Geldstrafe von 500 Euro (über 2.000 Zloty). Obwohl die Entscheidung auf großen Widerstand von Verbündeten und der LGBTQ+-Gemeinschaft stieß, blieb die Regierung unnachgiebig und führte, wie sich zeigt, noch weitreichendere Einschränkungen für queere Personen ein.
Das Wohl von Kindern und Jugendlichen nur ein irrationaler Vorwand?
Seit Beginn der Novellierung der Gesetze und der Verfassung behauptet die Regierung, dass alle Änderungen zum Wohl von Kindern und Jugendlichen eingeführt werden. Die Regierungspartei Fidesz, die derzeit in Ungarn an der Macht ist, will die moralische Entwicklung der Jüngsten schützen. Deshalb hat sie etwa die Verbreitung von Materialien "zur Förderung von Geschlechtsänderungen oder Homosexualität" verboten. Doch was ist mit LGBTQ+-Kindern und Jugendlichen? Auch sie benötigen Unterstützung und Akzeptanz. Die Dämonisierung der queeren Gemeinschaft und die Tabuisierung von Themen wie gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder Geschlechtsanpassung werden größere Konsequenzen haben, als die Bildung in diesem Bereich für Personen unter 18 Jahren.
Wird die Europäische Union auf die Situation reagieren?
Obwohl die Änderungen im ungarischen Recht noch sehr neu sind, haben einige Europaabgeordnete und Menschenrechtsorganisationen bereits eine Reaktion der Europäischen Union angekündigt. Ungarn wird seit Langem für die Einführung schädlicher Gesetze kritisiert, die die Freiheit der LGBTQ+-Personen einschränken.