Ungarns strategische Deals: Moskau profitiert trotz EU‑Sanktionen
Ungarn hat erneut Zugeständnisse von den EU-Sanktionen gegen Russland ausgehandelt. Dank des Drucks der Regierung von Viktor Orban hat MOL größere Freiheiten beim Handel mit Kraftstoffen aus russischem Öl erhalten. Zudem darf Budapest die Zusammenarbeit mit Moskau beim Betrieb der U-Bahn und beim Bau des Atomkraftwerks Paks II fortsetzen.
Die Europäische Union hat das 16. Sanktionspaket gegen Russland angekündigt, dennoch hat Ungarn erneut eine Reihe von Ausnahmen durchgesetzt, um seine wirtschaftlichen Interessen zu schützen. Budapest blockiert seit Jahren erfolgreich die Verschärfung der Restriktionen gegen Moskau und verhandelt im Gegenzug Vorteile für seine Unternehmen und Energieprojekte.
Die wichtigsten Zugeständnisse betreffen den Konzern MOL, der weiterhin russisches Öl über die Pipeline „Freundschaft“ importieren kann. Die EU hat dem Handel mit in Ungarn und der Slowakei aus diesem Rohstoff hergestellten Kraftstoffen zugestimmt und damit frühere Beschränkungen erweitert. Die ungarische Regierung hat auch die Möglichkeit gesichert, Messgeräte für den Öltransport zu warten und zu legalisieren, was die weitere Zusammenarbeit von MOL mit russischen Lieferanten ermöglicht.
Der größte Vorteil für Russland
Ein weiteres Zugeständnis ist die Möglichkeit des Imports von Waren und Dienstleistungen aus Russland zur Wartung der Budapester U-Bahn. Es geht um Züge, die 2018 vom russischen Metrowagonmasz, einem Unternehmen des Transmashholding-Konzerns, importiert wurden - einem Konzern, der auch Waffen für die russische Armee produziert. Dies bedeutet, dass Ungarn indirekt die Rüstungsindustrie Russlands unterstützt.
Der größte Vorteil für Moskau bleibt jedoch das Projekt des Atomkraftwerks Paks II, das von Rosatom realisiert wird. Ungarn hatte bereits zuvor sichergestellt, dass die EU-Sanktionen dieses Projekt nicht umfassen. Dies bedeutet Milliarden-Einnahmen für den russischen Energiesektor, trotz des anhaltenden Krieges in der Ukraine.
Budapest hat erneut bewiesen, dass es sein Veto in der EU effektiv nutzen kann, um Zugeständnisse auszuhandeln, die die Wirksamkeit der EU-Sanktionen schwächen und Russland helfen, wichtige Einnahmequellen zu erhalten.