US plant neue "Ende-der-Welt-Flugzeuge" für nuklearen Ernstfall
Die neuen "Ende-der-Welt-Flugzeuge" der USAF sollen sicherstellen, dass die Vereinigten Staaten trotz einem nuklearen Angriff überleben können und Rache im Falle eines Angriffs genommen wird.
Während des Kalten Krieges herrschte das Bewusstsein eines möglichen globalen nuklearen Konflikts, in dem sowohl die NATO als auch der Warschauer Pakt Atomwaffen einsetzen würden. Man glaubte, dass auch andere Staaten mit Atomwaffen in ein solches Szenario verwickelt sein könnten. Die Aussicht auf die vollständige Zerstörung der Erde oder zumindest auf die Auslöschung der menschlichen Zivilisation war präsent, verbunden mit erheblichen Einschränkungen des Lebens auf unserem Planeten für viele Generationen.
Um zumindest einen Teil der nationalen Potenz für die Zukunft zu sichern, ergriff man insbesondere in den USA und der UdSSR diverse Maßnahmen. Ein Teil dieser Maßnahmen waren die sogenannten Ende-der-Welt-Flugzeuge, auch als Tag-des-Untergangs-Flugzeuge bekannt.
Überleben und Gegenschlag sichern
Diese "Tag-des-Untergangs-Flugzeuge" dienen als fliegende Kommandoposten. Im Falle eines erkannte Raketenangriffs sollten sie schnell abheben, um ihre Besatzung in Sicherheit zu bringen. Dabei helfen ihnen unter anderem eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen elektromagnetische Impulse, Schutz vor Cyberangriffen und die Nutzung von analogen Navigationssystemen.
In der UdSSR wurde die Il-80 entwickelt, die durch die Il-96-400M ersetzt werden soll, was allerdings verzögert ist. In den USA waren es zuerst die EC-135J, heute die E-4B Advanced Airborne Command Post. Diese Maschinen transportieren in den USA das National Command Authority und gewährleisten deren Sicherheit und Handlungsfähigkeit. Seit 2002 wird besonders der US-Präsident, der Verteidigungsminister und der Vorsitzende des Gemeinsamen Generalstabs im Zusammenhang mit diesen Fähigkeiten erwähnt. Diese Flugzeuge begleiten immer die Reisen des US-Präsidenten auf der Air Force One.
Zu den "Ende-der-Welt"-Maschinen gehören neben den Luftkommandoposten auch Flugzeuge wie die E-6B Mercury, die E-3 Sentry, die E-8 Joint STARS und die RC-135 Rivet Joint, die jeweils spezifische militärische Funktionen erfüllen.
Einige Aufgaben dieser Maschinen werden inzwischen auch von unbemannten RQ-4 Global Hawk Drohnen übernommen. Neben diesen speziellen Flugzeugen sind auch Unterstützungsmaschinen wie Tankflugzeuge essenziell, um die fliegende Operationsbasis zu versorgen und lange Einsatzzeiten zu ermöglichen.
Die "Nachtwache" des amerikanischen Präsidenten
Eine wesentliche Rolle innerhalb der USAF und des strategischen Bindungssystems der USA kommt der E-4B Nightwatch zu. Vier dieser Flugzeuge wurden produziert, von denen alle mittlerweile auf den neuesten Stand gebracht wurden. Sie sind Teil des 1. Luftkommando- und Kontroll-Geschwaders der 595. Kommando- und Kontrollgruppe, stationiert in Omaha, Nebraska.
Die E-4A wurden in den 1970er Jahren auf Boeing 747-200 Basismaschinen aufgebaut. Die erste E-4B wurde 1979 ausgeliefert, die älteren Maschinen bis 1985 modernisiert. Das ursprüngliche Programm kostete geschätzte 548 Millionen USD, inflationsbereinigt 3,76 Milliarden USD im Jahr 2023. Die Erhaltung dieser kleinen Flotte kostet mehrere hundert Millionen Dollar jährlich.
Diese Flugzeuge, basierend auf den Boeing-Jumbo-Jets, können 112 Personen beherbergen. Sie sind mit speziellen Einrichtungen für lange Flugdauer ausgestattet, einschließlich Luftbetankungsmöglichkeiten, die theoretisch Flüge von bis zu einer Woche erlauben.
Das Flugzeug hat drei Decks: Oben befinden sich die Crew und Navigation, das mittlere Deck beherbergt Verpflegungseinrichtungen, einen VIP-Bereich sowie Konferenz- und Arbeitsräume, der untere Teil enthält Kommunikationsausrüstung und andere Technik. Diese Maschine ist jederzeit einsatzbereit.
Der Nachfolger des wichtigsten amerikanischen Kriegsflugzeuges
Die E-4B sind in die Jahre gekommen und lassen einen Ersatz notwendig werden. Seit 2019 arbeitet man am Nachfolger, dem E-4C Survivable Airborne Operations Center. Die E-4B sollen bis 2039 im Dienst bleiben.
Sierra Nevada wurde mit der Entwicklung des neuen "Ende-der-Welt-Flugzeugs" beauftragt. Mit einem Budget von 13,1 Milliarden USD soll bis 2036 ein Prototyp und die erste Serienmaschine geliefert werden. Insgesamt acht Maschinen auf der Basis der Boeing 747-8, deren Produktion eingestellt wurde, sollen umgerüstet werden.
Die genauen Anforderungen an die neuen Maschinen sind geheim, aber sie dienen als Kommando-, Kontroll- und Kommunikationszentrum, ausgestattet mit Systemen zur Sicherung gegen EMP und möglicherweise mit aktiven Verteidigungsmaßnahmen ausgerüstet.
Die Boeing 747-8 wird für die Umrüstung wahrscheinlich komplett zerlegt und neu zusammengebaut. In einigen Jahren sollen die ersten Testflüge stattfinden. Der Innenraum wird eines der bestgehüteten Geheimnisse der USA bleiben. Hoffentlich kommt es nie zur Verwendung für den vorgesehenen Zweck.
