US verhängt Sanktionen: Korruptionsvorwürfe gegen Orbans Vertrauten
Die US-Administration verkündete am Dienstag die Verhängung von Sanktionen wegen Korruption gegen Antal Rogan, den Kabinettschef des ungarischen Premierministers Viktor Orban. Laut dem Außenministerium ist der Fall des engen Mitarbeiters des Premierministers ein Beispiel für die "Übernahme des Staates durch Oligarchen und undemokratische Akteure".
Während seiner Amtszeit als Regierungsbeamter, einschließlich seiner Verantwortung für das Orban-Kabinett, soll Rogan Pläne ausgearbeitet haben, die darauf abzielten, strategische Sektoren der ungarischen Wirtschaft zu kontrollieren. Minister Rogan spielte eine Schlüsselrolle bei der Schaffung eines Systems in Ungarn, das ihm und seiner Partei auf Kosten der ungarischen Nation Vorteile verschaffte, erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Matthew Miller.
Der Sprecher betonte, dass Rogans Handlungen ein Sinnbild für das allgemein herrschende Klima der Straflosigkeit in Ungarn seien, in dem wesentliche staatliche Strukturen von Oligarchen und undemokratischen Akteuren kontrolliert werden.
Die verhängten Sanktionen sind bereits ein weiterer Schritt der aktuellen US-Administration gegenüber ungarischen Beamten, wobei Rogan der dem ungarischen Premierminister am nächsten stehende Beamte ist, der von den Beschränkungen betroffen ist. Neben seiner Rolle als Kabinettschef des Premierministers kontrolliert er auch eine Reihe anderer staatlicher Agenturen.
Die Sanktionen wurden aufgrund des sogenannten Globalen Magnitsky-Gesetzes verhängt, das Strafen für Korruption und Menschenrechtsverletzungen ermöglicht. Die Folge des Schritts vom Dienstag ist ein Einreiseverbot sowie die Blockierung aller Vermögenswerte Rogans in den USA und amerikanischen Banken.
"Hauptarchitekt des Korruptionssystems"
Auf einer am Dienstag abgehaltenen Pressekonferenz erklärte der scheidende US-Botschafter in Budapest, David Pressman, dass Rogan als zentraler Architekt, Betreiber und Profiteur eines Korruptionssystems fungiere. Er warf dem Minister vor, sowohl sich selbst als auch loyale Parteimitglieder in verschiedenen Machtpositionen finanziell bereichert zu haben.
Laut Pressman hätten hochrangige Beamte der ungarischen Regierung ihre Positionen zu lange genutzt, um sich selbst und ihre Familien zu bereichern, indem sie erhebliche Mittel auf Privatkonten transferierten.
In einer vom US-Finanzministerium veröffentlichten Erklärung wurde hervorgehoben, dass Ungarn aufgrund fehlender Maßnahmen gegen Korruption im öffentlichen Auftragsvergabesystem kürzlich 1 Milliarde Euro an EU-Mitteln verloren hat.