USA erwägt Rückkehr: Strategiebasis Olavsvern erneut im Gespräch
Die Amerikaner erwägen die Möglichkeit einer Rückkehr zum beeindruckenden Olavsvern-Komplex, der den USA bei U-Boot-Operationen in der Arktis unterstützen könnte. Der Komplex, der in der Nähe der Stadt Tromsø liegt und eine ehemalige Basis der norwegischen Marine sowie der NATO-Verbündeten ist, nutzt die natürliche Geländeform. Er wurde in einen Berg gehauen, und seine beeindruckende innere Fläche von 25.000 Quadratmetern ermöglicht eine Vielzahl von Aktivitäten.
Weltweit nutzen zahlreiche Militärbasen natürliche Geländeformen, die ihnen zusätzlichen Schutz und einen potenziellen Vorteil im Falle eines feindlichen Angriffs bieten. Es gibt viele Beispiele hierfür. Der unterirdische, bergige militärische Komplex Cheyenne, eine Basis der US-Armee in Colorado, befindet sich im Inneren eines Berges; die unterirdische Militärbasis "Orzeł 44" (oder "Oqab 44") im Iran soll ebenfalls unter Bergen liegen. Zudem gibt es die näher gelegene Luftwaffenbasis Zeljava, die zu Zeiten Jugoslawiens entstand und als eine der größten unterirdischen Luftwaffenbasen im Europa des Kalten Krieges galt.
Olavsvern - eine in den Berg gehauene Basis
Zur Liste kann man auch den norwegischen Olavsvern-Komplex hinzufügen. Es handelt sich um eine ehemalige Marinebasis Norwegens, die etwa 14 Kilometer südlich von Tromsø, in der Nähe des Eingangs zum Ramfjord, liegt. Ihr Bau begann 1967, dauerte fast 40 Jahre und verschlang fast vier Milliarden norwegische Kronen. Der Komplex wurde teilweise in den Fels gehauen und schuf eine beeindruckende Struktur von etwa 25.000 Quadratmetern. Die Basis bestand unter anderem aus Werkstätten, Büros und Munitionslagern sowie einem 340 Meter langen Trockendock für U-Boote, das sechs solcher Einheiten gleichzeitig aufnehmen konnte. Es gab auch externe Docks für größere Schiffe, und ins Innere führte ein 900 Meter langer Tunnel.
Während des Kalten Krieges spielte Olavsvern eine Schlüsselrolle als geheime Marinebasis in der Arktis und diente sowohl der norwegischen Marine als auch den NATO-Streitkräften. Seine Struktur ermöglichte es verbündeten Schiffen, unerwartet auf See zu erscheinen, was Verwirrung beim Gegner stiftete. Im Jahr 2002 verlor der Komplex jedoch den Status einer orlogsstasjon (Marinebasis) und wurde 2009 von der Regierung unter Jens Stoltenberg geschlossen. Drei Jahre später boten die norwegischen Behörden die Basis zum Verkauf für 105 Millionen norwegische Kronen (8.9 Millionen euro) an. Letztendlich wurde sie für 38 Millionen Kronen (3.2 Millionen euro) an die Firma Olavsvern Group Ltd verkauft, die die Anlage als Servicestation für Bohrplattformen und -ausrüstung nutzen wollte.
Nach dem Verkauf wurde die Basis an verschiedene Interessenten vermietet, darunter Unternehmen, die mit dem russischen Gazprom verbunden sind, was bei vielen Militärexperten Bedenken auslöste. Im Jahr 2019 übernahm WilNor Governmental Services Ltd, eine Tochtergesellschaft der Wilhelmsen Group, auf Anfrage der norwegischen Verteidigungslogistikorganisation (FLO) 66 Prozent der Anteile an Olavsvern Group Ltd. Diese Entscheidung ermöglichte es den norwegischen Streitkräften und ihren Verbündeten, die Basis erneut zu nutzen.
Amerikanische Pläne in der Arktis
Im Jahr 2020 tauchten Informationen über Pläne zur Nutzung von Olavsvern als Basis für US-U-Boote auf (das letzte U-Boot war 2009 hier). Das Magazin The War Zone hob hervor, dass seitdem die Amerikaner mehrfach im Komplex anwesend waren und Gespräche über einen potenziellen Pachtvertrag führten. Der Dienst bat sogar US-amerikanische und norwegische Beamte um einen Kommentar. Beide Seiten bestritten bisher, dass ein solcher Vertrag geschlossen wurde. Dies schließt jedoch nicht aus, dass die Amerikaner weiterhin die Möglichkeit einer Rückkehr nach Olavsvern erkunden.
The War Zone weist darauf hin, dass der Zugang zum Komplex für die US-Marineoperationen in der Arktis von Vorteil sein könnte, insbesondere aufgrund der sehr guten Lage der Basis, die Patrouillen in der Region der nahegelegenen Barentssee und der Arktis erleichtern würde. Diese Gewässer werden intensiv von der russischen Flotte genutzt.
Darüber hinaus handelt es sich um eine fertige Anlage mit wertvoller Ausstattung, die Unterstützung bieten und die Wartung von atomgetriebenen U-Booten erleichtern könnte. Die Amerikaner könnten von einer bereits bestehenden, gepachteten Anlage profitieren, ohne den Bau einer neuen Basis oder die Umnutzung einer bestehenden Anlage beginnen zu müssen. Die Präsenz in Olavsvern wäre auch ein Beweis für ihr erhebliches Engagement in der Arktis, die sowohl im nationalen Interesse Russlands als auch der USA liegt.