NachrichtenVerdachtsmomente um Nord-Stream-Sabotage belasten deutsch-ukrainische Beziehungen?

Verdachtsmomente um Nord-Stream-Sabotage belasten deutsch-ukrainische Beziehungen?

Explosionen Nord Stream 2
Explosionen Nord Stream 2
Bildquelle: © Getty Images | 2022 Swedish Coast Guard

15.08.2024 13:12

Den deutschen Kommentatoren zufolge könnten die Verdachtsmomente bezüglich der Beteiligung von Ukrainern am Sabotageakt an den Nord-Stream-Gaspipelines 1 und 2 die Beziehungen zwischen Berlin und Kiew verschlechtern.

Die „FAZ“ warnt, dass die Ergebnisse der Ermittlungen zu den Explosionen, die im September 2022 stattfanden, eine Krise in den Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine auslösen könnten.

„Die Ermittlungen nach dem Anschlag auf die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 im September 2022 haben das Zeug zum politischen Sprengstoff. Sollte sich der Verdacht weiter erhärten, dass die Leitungen auf dem Grund der Ostsee tatsächlich von ukrainischen Tauchern mit Unterstützung von Geheimdienst oder Armee zerstört wurden, wären Verwerfungen zwischen Berlin und Kiew die Folge“, schreibt Reinhard Veser und fügt hinzu, dass man die Hauptbedrohung nicht vergessen dürfe. „Doch selbst in einem solchen Szenario dürfte nicht vergessen werden, von wem die Bedrohung für Frieden und Freiheit in Europa ausgeht – und dass das russische Regime nur durch gemeinsames Handeln gestoppt werden kann“, betont Veser.

Der Kommentator der „FAZ“ bemerkt auch, dass die Angelegenheit negative Auswirkungen auf die deutsch-polnischen Beziehungen haben könnte. „Das wenig kooperative Verhalten der polnischen Behörden bei den Ermittlungen hat schon Zweifel geweckt, bevor der mit Haftbefehl gesuchte Ukrainer aus Polen in die Ukraine ausreisen konnte“, heißt es in der „FAZ“.

Die „Welt“ berichtet, dass die Generalstaatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen einen Mann erlassen hat, der als Hauptverdächtiger gilt und in die Ukraine geflohen ist. Dirk Banse betont, dass es in dem Fall viele Unklarheiten gibt. Der Kommentator erinnert daran, dass die Dienste die unterschiedlichsten Versionen verbreiteten, mal die Amerikaner, mal die Russen, aber auch die Ukrainer und andere verantwortlich machten.

Deutsche Beamte weisen darauf hin, dass die ukrainische Spur so auffällig ist, dass sie absichtlich von russischen Diensten hinterlassen worden sein könnte. „Dänemark und Schweden jedenfalls haben ihrerseits bereits die Ermittlungen beendet. Nur Deutschland ist noch mit dem Fall beschäftigt. Ob die Ermittlungsergebnisse aber am Ende ausreichen werden, die richtigen Täter zu fassen und vor Gericht zu bringen, bleibt fraglich“, schreibt Banse.

Der stellvertretende Sprecher der deutschen Regierung, Wolfgang Buechner, sagte am Mittwoch, dass die Ergebnisse der Nord-Stream-Ermittlungen die deutsche Unterstützung für die Ukraine im Krieg gegen Russland nicht ändern werden.

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