Verstecktes Muskel-Fett gefährdet Herz: BMI unwichtig, Studie zeigt
Neue Studien, die im „European Heart Journal“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass Menschen mit einem höheren Anteil an verstecktem Fett in den Muskeln ein größeres Risiko für Krankenhausaufenthalte oder Todesfälle aufgrund von Herzinfarkt und Herzinsuffizienz haben. Wissenschaftler sind der Ansicht, dass der Body-Mass-Index (BMI) dabei keine Rolle spielt.
Die kürzlich im „European Heart Journal“ veröffentlichten Studien deuten darauf hin, dass intramuskuläres Fett das Risiko von Herzerkrankungen signifikant erhöhen kann, unabhängig vom Body-Mass-Index (BMI). Ein Forscherteam unter der Leitung von Prof. Viviana Taqueti vom Brigham and Women's Hospital und der Harvard Medical School führte Untersuchungen durch, die den Einfluss von intramuskulärem Fett auf die Herzgesundheit näher beleuchten.
Intramuskuläres Fett und Herzgesundheit
Intramuskuläres Fett ist vor allem aus der Gastronomie bekannt – das berühmte japanische Wagyu-Rind verdankt ihm seine von Feinschmeckern geschätzte „Marmorierung“. Züchter sorgen dafür, dass die Kühe ein stressfreies Leben führen, in komfortablen Umgebungen leben, reichlich Nahrung erhalten, wenig Anstrengung haben und sogar entspannende Massagen bekommen. Leider kann intramuskuläres Fett bei Menschen zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen.
Die Studien zeigten, dass Personen mit einem höheren Fettanteil in den Muskeln einem größeren Risiko von Schäden an den kleinen Blutgefäßen des Herzens ausgesetzt sind, was das Risiko von Herzinfarkt und Herzinsuffizienz erhöht.
„Intramuskuläres Fett ist in den meisten Muskeln des Körpers vorhanden, aber die Fettmenge kann bei verschiedenen Personen stark variieren. In unseren Untersuchungen analysieren wir die Muskeln und verschiedene Fettarten, um zu verstehen, wie die Körperzusammensetzung die kleinen Blutgefäße oder das 'Mikrozirkulationssystem' des Herzens beeinflussen kann, ebenso wie das zukünftige Risiko von Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und Tod“, betonte Prof. Taqueti.
An der Studie nahmen 669 Patienten des Brigham and Women's Hospital teil, die aufgrund von Brustschmerzen und Atemnot untersucht wurden. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 63 Jahre, und die Mehrheit waren Frauen. Die Untersuchungen ergaben, dass bei jedem Anstieg des Muskel-Fettanteils um 1 % das Risiko für CMD um 2 % und das Risiko für schwere Herzerkrankungen um 7 % stieg, unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren und BMI.
Personen mit hohem intramuskulärem Fettgehalt und Anzeichen von CMD hatten ein besonders hohes Risiko für Tod, Herzinfarkt und Herzinsuffizienz.
Wissenschaftler: BMI spielt hier keine Rolle
Prof. Taqueti erklärt, dass intramuskuläres Fett zu Entzündungen und einem gestörten Glukosestoffwechsel führen kann, was Insulinresistenz und metabolisches Syndrom begünstigt. Diese chronischen Schäden können die Blutgefäße des Herzens beeinträchtigen. Das Wissen über den Einfluss von intramuskulärem Fett auf die Herzgesundheit kann helfen, Personen mit hohem Risiko zu identifizieren, unabhängig von ihrem BMI.
Studien legen nahe, dass Personen mit einem höheren Anteil an fettfreier Muskelmasse ein kleineres Risiko für Herzerkrankungen haben. Subkutanes Fett erhöht dieses Risiko nicht. Prof. Taqueti und ihr Team untersuchen derzeit den Einfluss verschiedener Behandlungsstrategien, wie Bewegung, Ernährung oder Abnehmmittel, auf die Körperzusammensetzung und die Herzgesundheit.
Diese Entdeckungen könnten entscheidend für das Verständnis der Auswirkungen neuer Therapien auf die Herzgesundheit sein. Allerdings ist weiterhin unklar, wie das Risiko bei Personen mit fettreichen Muskeln effektiv gesenkt werden kann. Forschungen zu diesem Thema laufen noch.