NachrichtenVolkswagen-Krise: Gehaltskürzungen lösen Proteste aus

Volkswagen-Krise: Gehaltskürzungen lösen Proteste aus

Deutschland steht vor einer weiteren Welle gesellschaftlicher Unzufriedenheit. Die Leitung des Volkswagen-Konzerns plant, die Gehälter der deutschen Belegschaft um mehr als 10 % zu kürzen, was zu massiven Protesten geführt hat. Derzeit bietet VW eines der höchsten Gehälter in der Automobilindustrie.

Volkswagen-Krise: Gehaltskürzungen lösen Proteste aus
Bildquelle: © Getty Images | David Hecker

In neun von zehn deutschen Volkswagen-Werken haben Mitarbeiter einen Warnstreik begonnen. Sie protestieren gegen die Pläne zur Stellenreduzierung und gegen Gehaltskürzungen. Der Konzern befindet sich in der schwersten Krise seit den 1990er Jahren, berichtet RTL.

Die Krise erzwingt Einsparungen

Stefan Bratzel, ein Experte der Automobilbranche vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach, erklärt im Gespräch mit dem Portal ntv.de, dass die Produktionskosten in deutschen Fabriken um 50 % höher sind als an anderen Standorten in Europa. Diese Situation erfordert dringende Maßnahmen, da der Konzern seinen früheren Wettbewerbsvorteil verloren hat.

Der Vorstandsvorsitzende Oliver Blume hat radikale Kostensenkungen in den deutschen Werken angekündigt. Rund 120.000 Beschäftigte in Deutschland wurden aufgefordert, einer Gehaltskürzung zuzustimmen, anstatt der traditionellen Gehaltserhöhungen im Rahmen von Tarifverhandlungen.

So viel verdienen die Deutschen in den VW-Werken

Laut Angaben des Betriebsrats verdienen die meisten Produktionsmitarbeiter derzeit zwischen 3900 und 4300 EUR brutto pro Monat. Absolventen eines Bachelor-Studiums beginnen mit einem Gehalt von 5300 EUR, und Masterabsolventen verdienen 5600 EUR. Meister erhalten etwa 5950 EUR, mit der Möglichkeit, bei größerer Verantwortung mehr zu verdienen.

Zusätzlich erhält jeder Mitarbeiter einen monatlichen Zusatz von 170 EUR sowie eine jährliche Prämie. In den letzten Jahren betrug die durchschnittliche jährliche Prämie, die die Urlaubs- und Weihnachtszulage ersetzte, etwa 4360 EUR. Im vergangenen Jahr stieg sie auf über 4730 EUR.

Ein Produktionsmitarbeiter mit einem Standardgehalt von etwa 4100 EUR erreichte im letzten Jahr ein jährliches Bruttoeinkommen von 56.000 EUR. Zudem gibt es Zuschläge für Nacht- und Sonntagsarbeit. Die Standardarbeitswoche umfasst 35 Stunden, und die Mitarbeiter haben Anspruch auf 36 freie Tage im Jahr.

Zum Vergleich: Das durchschnittliche Bruttogehalt in Vollzeitbeschäftigung in allen Branchen in Deutschland betrug im vergangenen Jahr etwa 4500 EUR, nach Angaben des Statistischen Bundesamtes. Der Medianlohn lag laut Stepstone-Portal bei 3650 EUR, was bedeutet, dass die eine Hälfte der Beschäftigten mehr und die andere Hälfte weniger verdiente.

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