NachrichtenWarnung vor 20 Jahren Haft: Russland klagt über Sabotagewelle

Warnung vor 20 Jahren Haft: Russland klagt über Sabotagewelle

Das russische Innenministerium hat gewarnt, dass die Teilnahme an Sabotageakten im Auftrag des ukrainischen Geheimdienstes mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Diese Mitteilung erschien nach einer Rekordserie von 55 Sabotageakten innerhalb einer Woche. Die Akteure dieser Aktionen sollen Rentner, Studenten und sogar Schüler sein, die über soziale Medien ermutigt und instruiert wurden.

Russland. Władymir Putin und die katastrophale Brandkatastrophe in Ufa
Russland. Władymir Putin und die katastrophale Brandkatastrophe in Ufa
Bildquelle: © East News | AA/ABACA
Tomasz Molga

Die russischen Behörden, die keine Details zu den Vorfällen bekannt gaben, teilten mit, dass zwischen dem 18. und 26. Dezember 55 Brandstiftungen und Explosionen in Moskau, Sankt Petersburg, Leningrad, Nowosibirsk, Twer, Tula, Krasnojarsk, im Gebiet Altai und im Osten Russlands registriert wurden. Insgesamt wurden 44 Personen von den Sicherheitskräften festgenommen.

Laut Angaben des russischen Innenministeriums handelte es sich bei den Tätern der Verbrechen überwiegend um ältere Menschen und Rentner. Allerdings waren auch jüngere Personen, darunter Schüler und Studenten, beteiligt, die nach Wegen suchten, schnell und unkompliziert Geld zu verdienen.

Den Angaben zufolge folgten die Verdächtigen Anweisungen unbekannter Personen, die sie telefonisch oder über Online-Kommunikationsdienste erhielten. Im Rahmen des kriminellen Plans wurden oft Geldprämien in Aussicht gestellt. Zudem behaupten die russischen Behörden, dass ukrainische Geheimdienste hinter der Organisation dieser Verbrechen stecken.

55 Sabotageakte in einer Woche: "Propagandamitteilung"

Über den Fall berichtete die russische Agentur Interfax. Ähnliche Berichte von oppositionellen und unabhängigen russischsprachigen Medien wie Mediazona fügen hinzu, dass 55 Sabotageakte in einer Woche einen Rekord darstellen würden. Seit Herbst 2022 bis Frühjahr 2023 gab es in Russland eine Welle von Brandstiftungen bei militärischen Rekrutierungsbüros, die die Mobilisierung der Armee unterstützen sollten.

- Ich glaube, dass diese Mitteilung einen rein propagandistischen Charakter hat. Die russischen Behörden fürchten solche Aktionen, wissen nicht, wer sie organisiert, und appellieren an die Gesellschaft, keine verdächtigen Kontakte über das Internet aufzunehmen. Gleichzeitig schüchtern sie die Gesellschaft ein: Achtet auf solche Menschen, auch euch könnte etwas passieren - kommentiert für die Wirtualna Polska Major Dr. Anna Grabowska-Siwiec, eine ehemalige Offizierin des Konternachrichtendienstes der Agentur für Innere Sicherheit.

Sie weist darauf hin, dass in der russischen Mitteilung keine Details zu den Ermittlungen und Vorfällen erwähnt werden. Daher ist nicht sicher, ob in Russland tatsächlich die im Artikel genannte Serie von Sabotageakten stattgefunden hat.

- Es stimmt, dass die Dienste intensiv sogenannte Proxy-Agenten nutzen, das heißt, sie rekrutieren Personen über das Internet für nicht sehr komplizierte Handlungen, beispielsweise gegen Bezahlung oder aus Motivation aufgrund politischer Emotionen oder persönlicher Frustrationen. Dabei erkennen die "Agenten" oft selbst nicht, dass sie für die Dienste arbeiten - erklärt die ehemalige ABW-Beamtin.

Es folgt eine Medien- und Polizeiberichterstattung über den Versuch, eine Tankstelle in Krasnojarsk in Brand zu setzen.

- Die Ukraine hat vermutlich nicht die Möglichkeit, derzeit in großem Umfang kleine Sabotageaktionen in Russland durchzuführen. Dazu wären Teams von Personen nötig, die auf dieses Ziel eingestellt sind und die Arbeit bei der Auswahl von Personen für die Anwerbung etc. leisten. Derweil fehlen der Ukraine Menschen für den physischen Kampf zur Verteidigung des Landes. Ich denke, dass die ukrainischen Dienste spektakuläre Aktionen bevorzugen, wie die Zerstörung der Nord Stream II Pipeline oder das letzte Attentat auf das Leben eines Generals - kommentiert Major Anna Grabowska-Siwiec.

- Solche Aktionen wecken Emotionen und zielen darauf ab, die russischen Behörden einzuschüchtern - betont sie.

Mitte Dezember wurde ein Attentat auf General Igor Kiryłow, den Leiter der Nuklear-, Chemie- und Biologischen Verteidigung der russischen Armee, verübt. Er starb nach der Explosion einer in einem Elektroscooter platzierte Bombe, die vor der Tür seines Hauses deponiert worden war.

Der Mord an dem General wird auf die Nutzung von "Proxy"-Agenten zurückgeführt, die vom ukrainischen Geheimdienst rekrutiert wurden. Der Sprengsatz soll von einem usbekischen Bürger gelegt worden sein, der über soziale Medien angeworben wurde, so inoffizielle Informationen russischer Medien.

Auch in Deutschland wurde ein Fall aufgedeckt, in dem russischstämmige Migranten NATO-Objekte ausspionierten, um Sabotageakte in diesen durchzuführen.

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