Wissenschaftler enthüllen: Frühe Säugetiere lebten länger als heute
Wissenschaftler aus Deutschland und Großbritannien führten Forschungen zu den frühen Säugetieren der Jurazeit durch. Damals beherrschten Dinosaurier die Erde. Es stellte sich heraus, dass Säugetiere damals wesentlich länger lebten als heute.
15.08.2024 11:01
Frühe Säugetiere, die in der Jurazeit lebten, als Dinosaurier die Erde beherrschten, hatten ein wesentlich längeres Leben als ihre heutigen Gegenstücke. Dies zeigen die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen, die im renommierten Fachjournal „Science Advances“ veröffentlicht wurden.
Forscher führten eine detaillierte Analyse der Fossilien früher Säugetiere aus der Jurazeit durch, was ihnen ermöglichte, festzustellen, dass diese Tiere relativ lange lebten. Ein Schlüsselelement dieser Untersuchungen war die Analyse der Wachstumsringe der Zähne, die den Wissenschaftlern wertvolle Informationen über die Lebensdauer und das Wachstumstempo dieser Säugetiere lieferten. Diese Analyse ermöglichte es auch, das Alter zu bestimmen, in dem diese Tiere die Geschlechtsreife erreichten.
Die Studien, die auf der Internetseite der Universität Bonn veröffentlicht wurden, wurden von Teams der Universität Bonn in Deutschland und der Queen Mary University in London, Großbritannien, durchgeführt.
Säugetiere lebten früher länger
Im Rahmen dieser Untersuchungen analysierten die Wissenschaftler Fossilien verschiedener Arten von Säugetieren aus der Jurazeit sowie deren Vorläufer. Diese Fossilien wurden an verschiedenen Orten wie Portugal, Wales und Großbritannien (Oxfordshire) gefunden. Zu den analysierten Arten gehörten Dryolestes, der die Geschlechtsreife im Alter von vier Jahren erreichte, und Haldanodon, der zwischen 11 und 14 Jahren lebte. Diese Funde stammen aus einem Zeitraum zwischen 200 und 150 Millionen Jahren.
„Wir waren noch nie zuvor in der Lage, Wachstumsmuster dieser frühen Säugetiere mit solcher Präzision zu rekonstruieren“, sagt Elis Newham von der Queen Mary University of London.
Das Forscherteam verwendete eine Technik, die als Synchrotron-Röntgentomographie bekannt ist. Bei dieser Technik werden Elektronen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, was sie von der herkömmlichen Röntgenbildgebung unterscheidet.
Dank dieser Technik konnten die Wissenschaftler Bilder von deutlich höherer Qualität erhalten als mit konventioneller Mikrotomographie.
Die Wissenschaftler konnten feine Wachstumsringe im Knochengewebe sichtbar machen, das die Zähne im Kiefer befestigt. „Diese Ringe ähneln denen, die in Bäumen zu finden sind, aber sie sind viel kleiner und nur unter dem Mikroskop zu sehen“, erklärt Prof. Thomas Martin von der Universität Bonn.
Langsameres Wachstum, längeres Leben
Diese Forschungen zeigten, dass die ersten Anzeichen von Wachstumsmustern, die für moderne Säugetiere charakteristisch sind, wie das beschleunigte Wachstum während der Jugendzeit, vor etwa 150 Millionen Jahren auftauchten.
Frühe Säugetiere wuchsen wesentlich langsamer als ihre heutigen Gegenstücke, lebten aber wesentlich länger. Ihre Lebensdauer betrug zwischen acht und vierzehn Jahren, während heutige kleine Säugetiere, wie Mäuse, normalerweise nur ein oder zwei Jahre leben. Allerdings benötigten frühe Säugetiere mehrere Jahre, um die Geschlechtsreife zu erreichen, während ihre heutigen Gegenstücke dies bereits nach einigen Monaten tun.