NachrichtenZahl der Femizide in Griechenland alarmierend angestiegen

Zahl der Femizide in Griechenland alarmierend angestiegen

Griechenland steht vor einer alarmierenden Anzahl von Femiziden, das sind Morde an Frauen aufgrund ihres Geschlechts, warnt das Portal ProtoThema. Im Land wurden seit Jahresbeginn zwölf solcher Verbrechen registriert. Eine der Frauen wurde von ihrem ehemaligen Partner einige Tage vor der gerichtlichen Anhörung über ein Annäherungsverbot ermordet.

Immer mehr Femizide in Griechenland. Beunruhigende Daten.
Immer mehr Femizide in Griechenland. Beunruhigende Daten.
Bildquelle: © Getty Images
Aneta Polak

13.11.2024 14:09

Am Montag ereignete sich ein tragischer Vorfall in der Stadt Agrinio im Westen Griechenlands. Die 43-jährige Dora wurde von ihrem ehemaligen Partner erschossen. Dieser Mann war zuvor wegen häuslicher Gewalt angeklagt worden, und in wenigen Tagen sollte eine gerichtliche Anhörung über ein mögliches Annäherungsverbot für den Täter stattfinden.

Das Verbrechen schockierte die Öffentlichkeit, hob das Problem der häuslichen Gewalt hervor und lenkte die Aufmerksamkeit auf die Ineffektivität der Maßnahmen zum Schutz der Opfer, berichtet am Mittwoch das Portal eKathimerini.

Laut dem Portal ProtoThema gab es seit Jahresbeginn in Griechenland bereits zwölf Femizide. Nach Angaben der Frauenrechtsorganisation Diotima in Griechenland gab es 2023 zehn Femizide. Das Europäische Beobachtungszentrum für Femizide berichtet hingegen von vierzehn solchen Fällen.

Immer mehr Frauen melden Gewaltfälle

Experten und Aktivisten kritisieren das griechische Justizsystem für den unzureichenden Schutz der Gewaltopfer. Natasa Makrydima, Psychologin in einem Frauenhaus in Agrinio, betont, dass immer mehr Frauen den Behörden Gewaltfälle melden, die geltenden rechtlichen Maßnahmen sich jedoch oft als unzureichend erweisen.

Fachleute appellieren dringend an eine Verstärkung des rechtlichen Schutzes der Opfer sowie an eine Beschleunigung der gerichtlichen Verfahren. Ihrer Meinung nach ist die Einführung effektiverer Mechanismen zur Verhinderung der Eskalation von Gewalt und weiterer Tragödien erforderlich.

Seit Oktober 2023 gilt in der gesamten Europäischen Union die Istanbul-Konvention (Konvention des Europarats), ein Dokument, das auf die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt abzielt. Die Erfahrungen zeigen jedoch, dass ihre Bestimmungen nicht immer umgesetzt werden.

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