Anne Applebaum: Kanzler Merz als Hoffnungsträger gegen Russland
Die vielfach ausgezeichnete Historikerin Anne Applebaum warnt vor der Bedrohung durch Russland und setzt auf Kanzler Merz.
Die amerikanische Historikerin und Journalistin Anne Applebaum hat große Erwartungen an Kanzler Friedrich Merz im Bereich der Außenpolitik.
- Es geht darum, ob Deutschland anfängt zu verstehen, dass es ein strategischer Akteur in der Welt ist und zusammen mit dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Polen eine neue Ära der europäischen Verteidigung einleiten kann - sagte Applebaum den Redaktionen der Funke Mediengruppe am Rande des Lemberger Medienforums.
Laut Applebaum versteht Merz die Bedeutung der Ukraine auf intellektueller Ebene und erkennt, was in den USA passiert ist und warum dies die Position Deutschlands in Europa beeinflusst hat.
Größere Investitionen in die Verteidigungsindustrie
Angesichts der Bedrohung durch Russland forderte die amerikanische Historikerin die neue deutsche Regierung auf, die Investitionen in die Verteidigungsindustrie zu erhöhen. - Es ist klar für mich, dass Merz intellektuell die Bedeutung der Ukraine versteht. Dass er intellektuell versteht, was in den USA passiert ist und warum dies die Position Deutschlands in Europa verändert hat - so Applebaum. Sie fordert auch die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine sowie Unterstützung für die ukrainische Drohnen- und Munitionsproduktion.
NATO-Reform
Angesichts der Änderungen der US-Außenpolitik plädiert Anne Applebaum für eine Reform der NATO, bei der künftig die Führungssysteme von Europa übernommen werden sollen. Dabei würde sie Deutschland eine führende Rolle zuschreiben. - Deutschland ist die größte Volkswirtschaft in Europa und hat eigentlich eine sehr gute Verteidigungsindustrie und könnte damit auch andere mitziehen. Ich denke, Merz versteht das - sagte Applebaum.
