Mangels Panzertechnik setzen russische Truppen auf Motorräder und Behelfskonstruktionen
In den vergangenen Monaten greifen russische Truppen vermehrt auf modifizierte Zivilfahrzeuge und alternative Transportmittel zurück – anstelle schwerer Panzer oder mechanisierter Technik. Mangels spezieller Beiwagen montieren sie dabei mitunter sogar umfunktionierte Badewannen an Motorräder. Was hinter dieser ungewöhnlichen Taktik steckt – und was sie über den Zustand der russischen Armee verrät –, erklären wir im Folgenden.
Russland hat mit einem eklatanten Mangel an gepanzerter Ausrüstung zu kämpfen – insbesondere bei Einheiten, die für einmalige Offensiven eingesetzt werden.
Während Kaderbrigaden bevorzugt mit verfügbarem Material ausgestattet werden, erhalten operative Angriffsverbände häufig kaum oder gar keine Panzertechnik.
Ein wachsender Strom an Bildmaterial belegt diese Entwicklung: Zu sehen sind Angriffe mit umgebauten Ladas, UAZ-Buchankas, Motorrädern, golfwagenähnlichen Fahrzeugen – bis hin zu Fahrrädern und Elektrorollern. Das unten gezeigte Foto dokumentiert einen weiteren Fall, bei dem eine Badewanne als improvisierter Beiwagen an ein Motorrad montiert wurde – diesmal sogar unversehrt.
Badewanne als improvisiertes Upgrade
Der Anbau einer Badewanne als Beiwagen an ein Motorrad soll vor allem taktischen Zwecken dienen.
So kann ein Soldat mit Maschinengewehr darin Platz nehmen und bereits während der Fahrt feuern. Theoretisch lassen sich sogar bis zu drei Soldaten auf einem solchen Gefährt unterbringen – zwei davon könnten während der Fahrt gezielt nach FPV-Drohnen suchen und das Fahrzeug so in eine mobile Abwehreinheit verwandeln.
Darüber hinaus steigert der Beiwagen die Transportkapazität im Frontgebiet: Er bietet Raum für größere Mengen an Munitionsdosen, Mörsergranaten oder Sprengsätze für RPG-7-Werfer.
Allerdings bringt diese Konstruktion erhebliche Nachteile mit sich. Das zusätzliche Gewicht reduziert die Geschwindigkeit deutlich und schränkt die Fähigkeit ein, Hindernisse im Gelände zu überwinden.
Zudem bleibt auch ein solches Motorrad extrem anfällig für FPV-Drohnen, die mit Geschwindigkeiten von über 100 km/h operieren. Obwohl die russische Armee bereits zahlreiche Angriffe mit Motorrädern versucht hat, war lediglich ein Vorstoß in der Region Donezk erfolgreich – als es einer größeren Gruppe gelang, ukrainische Verteidigungslinien zu durchbrechen.