NachrichtenAntarktis überrascht mit Eiswachstum trotz Klimasorgen

Antarktis überrascht mit Eiswachstum trotz Klimasorgen

Die Antarktis, ein Kontinent, der als Symbol für den Klimawandel gilt, steht erneut im Zentrum der globalen Aufmerksamkeit. Neueste Studien, die in der Zeitschrift "Science China Earth Sciences" veröffentlicht wurden, zeigen, dass die Eisschicht der Antarktis in den Jahren 2021–2023 jährlich um 108 Gigatonnen zugenommen hat. Dies ist der erste signifikante Anstieg nach Jahrzehnten kontinuierlichen Eisverlustes.

Antarktis. Überraschendes Wachstum des Eises nach Jahrzehnten des Schmelzens
Antarktis. Überraschendes Wachstum des Eises nach Jahrzehnten des Schmelzens
Bildquelle: © NASA, Pixabay

Die Autoren der Studie führen diesen unerwarteten Zuwachs auf verstärkte Schneefälle zurück, insbesondere im östlichen Teil des Kontinents. Diese Veränderungen führten zu einer erhöhten Eisansammlung, was den Einfluss der Antarktis auf den globalen Meeresspiegel veränderte – statt um fast einen halben Millimeter jährlich zu steigen, verlangsamte sich der Anstieg um etwa 0,30 mm.

In der Vergangenheit verlor die Antarktis Eis in alarmierendem Tempo. In den Jahren 2002–2010 betrug der durchschnittliche Verlust 74 Gigatonnen pro Jahr, um in der folgenden Dekade auf 142 Gigatonnen anzuwachsen. Diese Daten waren ein ernsthaftes Warnsignal für Wissenschaftler und Gesellschaften.

Am stärksten betroffen waren die Gletscher der Region Wilkesland–Queen Mary Land, darunter Totten, der Moskauer Universität, Denman und die Vincennes Bay. Laut Dr. Wei Wang von der Tongji-Universität schrumpften die Vincennes Bay und der Denman-Gletscher sogar um 72,5 % ihrer Fläche.

Internetreaktionen: von Euphorie bis Skepsis

Die Nachricht von der Eiszunahme löste eine Welle von Kommentaren in den sozialen Medien aus. Ein Nutzer der Plattform X, Collin Rugg, bezeichnete die neuen Daten als "Wahnsinn", fügte jedoch hinzu, dass Wissenschaftler diesen Trend hauptsächlich mit vorübergehenden Niederschlagsmustern in Verbindung bringen. Ein anderer kommentierte nur: "Oh mein Gott!".

Das hielt andere nicht von schärferen Reaktionen ab. Kevin Smith, bekannt für seine konservativen Ansichten, fragte ironisch: "Hat sich Al Gore also geirrt?". Der Investor Chamath Palihapitiya meinte: "Alle Proteste und Tugendsignale haben gewirkt!", und Derrick Evans verspottete: "Arme Greta, sie wird sich einen neuen Schwindel ausdenken müssen".

Wissenschaftler mäßigen die Stimmung: Das Ende der Klimaveränderungen ist nicht in Sicht

Trotz der Begeisterung einiger Internetnutzer betonen Experten, dass der Anstieg des Eises lediglich eine vorübergehende Anomalie sein könnte. Professor Ryan Katz-Rosene von der Universität Ottawa erinnerte daran, dass der Trend der Eisschmelze in der Antarktis seit den 1980er Jahren anhält.

Die Journalistin Laura Shin merkte an, dass die Emissionsreduzierung während der COVID-19-Pandemie das Klima vorübergehend beeinflusst haben könnte, jedoch keine dauerhafte Lösung darstellt.

NASA-Daten: Antarktis vs. Grönland

Die NASA-Missionen GRACE und GRACE Follow-On lieferten langfristige Daten über den Eisverlust. Seit 2002 verlor die Antarktis durchschnittlich 136 Gigatonnen jährlich, während Grönland sogar 267 Gigatonnen verlor. Trotz der jüngsten Zuwächse befindet sich die Eisschicht der Antarktis weiterhin in einem langfristigen Abwärtstrend, obwohl die aktuellen Werte etwas höher sind als 2021.

Symbolische Schlacht der Narrative

Die neuen Daten haben sich zu einem weiteren Schauplatz der Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern der Theorie entwickelt, dass menschliche Aktivitäten katastrophale Auswirkungen auf das Klima haben. Auch wenn der jüngste Anstieg der Eisschicht nur von kurzer Dauer sein mag, wurde er zu einem Werkzeug in politischen und medialen Debatten.

Eines bleibt sicher: Die Antarktis ist ein Kontinent, dessen Veränderungen für die Zukunft unseres Planeten entscheidend sein werden – unabhängig von kurzfristigen An- oder Abschwüngen des Eises.

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