Belgien prüft US‑Zugeständnisse für F‑35-Zusatzkauf
Der belgische Verteidigungsminister Theo Francken räumte ein, dass die F-35-Kampfflugzeuge für die Sicherheit seines Landes und ganz Europas von entscheidender Bedeutung sind. Ein möglicher Kauf zusätzlicher Exemplare hängt jedoch von den Zugeständnissen ab, die die USA bereit sind zu machen.
Im Jahr 2018 bestellten die belgischen Behörden 34 F-35-Kampfflugzeuge. Diese Maschinen befinden sich derzeit in der Produktion. Einige Exemplare sind bereits fertiggestellt, und daher hat in der Luke Air Force Base in Arizona die Ausbildung belgischer Piloten begonnen.
Belgien erwägt zusätzliche F-35
In einem Interview mit der Zeitung "Het Laatste Nieuws" erklärte Theo Francken, dass er sich bereits an seinen italienischen Amtskollegen gewandt hat, um die Möglichkeit zu erörtern, ob die nächsten zu bestellenden F-35-Kampfflugzeuge nicht in den USA, sondern in Italien gebaut werden könnten. Dabei geht es um die Produktionsstätte in Cameri, wo bereits eine Montage-Linie für die italienischen und niederländischen F-35 besteht.
"Ich habe den italienischen Verteidigungsminister gefragt, ob wir diese in Italien produzieren könnten, anstatt in den USA. Dies würde auch zusätzliche europäische Arbeitsplätze schaffen", sagte Francken laut der belgischen Zeitung.
Belgien verliert Vertrauen in die USA
Das französische Portal Opex360 erinnert daran, dass Belgiens Bestellung der F-35 aus der Notwendigkeit resultierte, über Flugzeuge zu verfügen, die fähig sind, Atomwaffen zu tragen, was auf die nuklearen Pläne der NATO zurückzuführen ist. Gleichzeitig betont es, dass die Bestellung nach den jüngsten Maßnahmen der Trump-Administration, die viele Bedenken bei den europäischen NATO-Mitgliedern hervorruft, an zusätzlicher Bedeutung gewinnt.
"Wenn Präsident Trump morgen beschließt, die amerikanischen Atomwaffen aus Europa abzuziehen, und die Bedrohung durch Russland weiterhin besteht, müssen wir uns anpassen", kommentierte Francken.
Das Verhalten von Donald Trump hat das Vertrauen in Käufe aus den USA beeinträchtigt. Einige Länder erwägen erheblich drastischere Maßnahmen als Belgien. So hat die kanadische Regierung begonnen, den Vertrag über 88 bestellte F-35-Kampfflugzeuge zu überprüfen, und die portugiesischen Behörden analysieren Optionen zur Erneuerung der F-16-Flotte, wobei die F-35 nicht mehr der Favorit ist.
Belgien hat sich für die konventionelle Variante dieses Kampfflugzeugs, die F-35A, für die Luftwaffe entschieden. Dabei handelt es sich um ein einsitziges Mehrzweck-Kampfflugzeug, das neben der Fähigkeit, Atomwaffen zu tragen, zusätzlich durch Stealth-Technologie (verringerte Sichtbarkeit im Flug) beeindruckt. Laut inoffiziellen Informationen könnte die zusätzliche Bestellung der belgischen Behörden 14 weitere Exemplare umfassen.