China als Russlands Rückhalt: EU hofft auf Dialog und Entspannung
Ohne die Unterstützung Chinas wäre Russland nicht in der Lage, einen Krieg in einem solchen Umfang zu führen – so schätzt die Europäische Kommission die Situation im Kontext des Besuchs von Xi Jinping in Moskau ein. Gleichzeitig betont Brüssel, dass der bevorstehende EU-China-Gipfel eine Gelegenheit zur Wiederherstellung der Beziehungen zu Peking sein könnte.
„China bleibt ein wichtiger Akteur, der es Russland ermöglicht, den Krieg zu führen“, sagte El Anouni als Kommentar zum Besuch des chinesischen Führers Xi Jinping in Moskau, der am Mittwoch beginnt. Xi ist der bedeutendste ausländische Staatschef, der am Freitag an der Militärparade anlässlich des 80. Jahrestages des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg teilnehmen wird.
Als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates hat China die Pflicht, offensichtliche Verstöße gegen die Charta der Vereinten Nationen anzuprangern. Die illegale Invasion Russlands ist hierfür ein deutlicheres Beispiel. Wenn China den Krieg in der Ukraine beenden wollte, könnte es hier eine wesentliche Rolle spielen, fügte die Sprecherin der EU-Kommission, Paula Pinho, hinzu.
Die Kommission bezieht sich auf das Thema im weiteren Kontext des bevorstehenden EU-China-Gipfels, der Ende Juli in Peking stattfinden soll. Das Treffen soll eine Gelegenheit zur Vertiefung der Zusammenarbeit sowie zur Erörterung strittiger Themen bieten, wie etwa die Überproduktion chinesischer Unternehmen oder die Beziehungen zu Russland.
Die Europäische Union betont, dass sie nicht bestrebt ist, die Beziehungen zu China abzubrechen, sondern das Risiko zu verringern, das mit einer übermäßigen Abhängigkeit vom Reich der Mitte verbunden ist. Gleichzeitig sieht die EU-Kommission Potenzial für eine Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel oder Klima.
Europa trifft China
In den letzten Monaten gab es eine Reihe von Treffen zwischen Vertretern der EU und den chinesischen Behörden. Der spanische Premierminister Pedro Sanchez sprach sich während seines Besuchs in China im April für eine Vertiefung der Handelsbeziehungen mit Peking aus. Er kritisierte auch die von den USA erhobenen Zölle auf China.
Experten weisen jedoch darauf hin, dass die weitere Entwicklung der Beziehungen zu Peking sowohl durch die Annäherung zwischen China und Russland als auch durch Handelskonflikte erschwert werden könnte. Nach der Entscheidung der USA, 145-prozentige Zölle auf Importe aus China zu erheben, gab es in Europa Befürchtungen, dass ein Teil dieser Waren auf dem EU-Markt landen könnte.