Deutschland rüstet auf: Armee bereit für russische Bedrohung bis 2029
Deutschland hat den Termin für die vollständige Aufrüstung der Armee bis 2029 festgelegt, um der Bedrohung durch Russland entgegenzuwirken. Zu diesem Zeitpunkt könnte der Kreml in der Lage sein, sein militärisches Potenzial wiederherzustellen und NATO-Staaten anzugreifen.
Laut Reuters hat General Carsten Breuer, der Chef der deutschen Streitkräfte, eine Direktive herausgegeben, die eine komplette Ausstattung der Bundeswehr mit Waffen und Ausrüstung bis 2029 festlegt. Er bezieht sich auf die Befürchtung, dass Russland ab diesem Zeitpunkt das NATO-Gebiet angreifen könnte.
Das Dokument mit dem Titel "Direktive zur Prioritätensetzung bei der Erhöhung der Einsatzbereitschaft" wurde am 19. Mai unterzeichnet. Es enthält einen detaillierten Aktionsplan zur Vorbereitung der deutschen Streitkräfte für die kommenden Jahre.
Russische Bedrohung: Wie sich Deutschland vorbereitet
Die Direktive spiegelt eine gemeinsame Einschätzung von Breuer und NATO-Beamten wider, dass Russland bis 2029 seine Streitkräfte so weit wiederaufgebaut haben könnte, um eine direkte Bedrohung der Grenzen des Bündnisses darzustellen. Die Finanzierung des Plans soll durch die Lockerung der deutschen "Schuldenbremse" im März ermöglicht werden, wodurch zusätzliche Verteidigungsausgaben zur Verfügung stehen.
Das Dokument legt die Beschaffungsprioritäten gemäß den NATO-Empfehlungen fest. Die wichtigste Maßnahme ist die Stärkung der deutschen Luftverteidigung mit besonderem Schwerpunkt auf der Abwehr von Drohnen. Es wird erwartet, dass die NATO von Berlin eine mindestens vierfache Erhöhung der Anzahl der Luftabwehrsysteme fordert – von Langstreckenplattformen wie dem Patriot-System bis zu Kurzstrecken-Abfangsystemen.
Neben der Stärkung der Luftabwehr sieht die Direktive die Entwicklung von Fähigkeiten für präzise Schläge auf Ziele in über 500 Kilometern Entfernung vor. Breuer betonte außerdem die dringende Notwendigkeit, die Munitionsvorräte aufzufüllen und die Lagerziele für alle Munitionsarten zu erhöhen.
Weitere wichtige Entwicklungsbereiche umfassen die Modernisierung von elektronischen Kampfsystemen sowie den Aufbau solider offensiver und defensiver Fähigkeiten im Weltraum.
Wird Russland die NATO angreifen?
Seit Jahren wird über die Möglichkeit eines Konflikts zwischen Russland und der NATO spekuliert. Die Bedenken verstärkten sich nach Putins Invasion in die Ukraine. Dieser Krieg dauert jedoch bereits mehr als drei Jahre, und trotz laufender Friedensgespräche wurde bisher kein Fortschritt erzielt. In der Zwischenzeit gibt es Berichte, dass Russland eine Offensive planen könnte. Nico Lange, Experte für Militär und Sicherheit, sagte im Gespräch mit der "Bild", dass Putins Truppen Schläge an drei Orten planen: Sumy, Charkiw und Dnipropetrowsk.
Solange Russland nicht in der Lage ist, die Ukraine zu überwältigen, ist ein Angriff auf die Mitgliedsstaaten der Nordatlantik-Allianz unwahrscheinlich. Doch russische Provokationen, beispielsweise in der Ostsee, sind ein deutliches Zeichen dafür, dass Moskaus Pläne zur Destabilisierung der internationalen Lage über die ukrainischen Grenzen hinausgehen. Dies zeigt, dass sich die mittel- und osteuropäischen Staaten auf alle möglichen Szenarien vorbereiten müssen.